Interview mit dem Team von Freelance Junior

Interview mit dem Team von Freelance Junior

das Freelance Junior Gründungsteam (von links): Marc, Matthias, Paul, Matze

Matthias Boldt und Paul Weinreich haben Anfang 2015 parallel zu ihrem Studium die Online-Plattform Freelance Junior ins Leben gerufen. Schließlich waren beide der Meinung, dass man schon während des Studiums mit dem frisch erlernten Fähigkeiten arbeiten sollte, anstatt hinter einer Bar zu stehen oder Umzugskartons zu schleppen. Matthias Beckh kam im Sommer gleichen Jahres als dritter Gesellschafter dazu und ist seitdem für Strategie und Kooperationen verantwortlich und hat Profit.de einige Fragen beantwortet.

Freelance Junior vermittelt Freelancer. Das machen andere Plattformen auch. Weshalb also Freelance Junior?

Unsere Seite richtet sich speziell an junge Freelancer (Studierende). Wir möchten den jungen Studierenden eine Plattform bieten, durch die sie ihre frischen Ideen und das erlernte Wissen in der Praxis anwenden können. Außerdem möchten wir unsere eigenen Erfahrungen als Freelancer während dem Studium weitergeben und den Studierenden die Möglichkeit der Selbstständigkeit näherzubringen. Auf der anderen Seite stehen die Unternehmen/Auftraggeber, die sich nach neuen Ideen und Kontakten zu den neuen Generationen sehen. Darüber hinaus sind Studierende, die freiberuflich arbeiten, in der Regel preiswerter als erfahrenere Freiberufler. In Summe geben wir den Studierenden ein Gesicht und verknüpfen Sie mit interessanten Aufgaben und Unternehmen.

Wie viele Freelancer sind aktuell bei euch registriert und wie akquiriert ihr neue?

Bei uns sind über 6.000 Studierende aus Deutschland, Schweiz und Österreich registriert. Zum einen geben wir Workshops an Hochschulen bezüglich Selbstständigkeit und Gründung. Darüber hinaus sind wir mit Ständen und als Speaker auf großen Messen präsent. Zum anderen sprechen wir eine junge Zielgruppen an und dadurch sind die Social Media Kanäle sehr wichtig. Aber auch Kooperationen mit Hochschulen und anderen Startups sind ein hilfreicher Bestandteil für die Ansprache von Studierenden.

Wie sieht es rechtlich aus? Welche Maßnahmen gegen Scheinselbständigkeit ergreift ihr? Muss bei der Anmeldung als Freelancer ein Gewerbe nachgewiesen werden?

Scheinselbständigkeit ist ein wichtiges Thema. Wir bereiten gerade einen Blogartikel zu diesem Thema vor und es soll in Zukunft mehr Beachtung bekommen. Bei der Anmeldung auf unserer Plattform verzichten wir auf den Nachweis eines Gewerbes, da unsere Plattform nicht eine reine Auftragsvermittlung darstellt, sondern zusätzlich ist die Wissensvermittlung ein wichtiger Bestandteil unserer Seite.

Wie sieht euer Erlösmodell aus?

Grundsätzlich ist unser Service für Studierende kostenfrei. Auftraggeber haben die Möglichkeit beim Einstellen eines Auftrags zwischen unterschiedlichen Service-Paketen zu wählen. Des Weiteren können Unternehmensprofile auf unserer Homepage für die Eigenwerbung integriert werden.

Wie viele Unternehmen konntet ihr schon für euer Angebot begeistern?

Stand heute haben wir über 1.000 Auftraggeber glücklich gemacht.

Das ist beeindruckend für so ein junges Startup. Wie seid ihr bei der Neukundengewinnung vorgegangen?

Wir haben versucht die potenziellen Auftraggeber direkt anzusprechen in Form von Messeauftritten, Flyern und Google-Adwords. Der wichtigste und erfolgreichste Kanal ist die Mund-zu-Mund-Propaganda. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein zufriedener Kunde dein Produkt weiterempfiehlt, ist sehr groß und verursacht gleichzeitig keine weiteren Marketingkosten.

Habt ihr den Breakeven schon erreicht?

Nein, aber das hat noch nicht mal unser Businessplan zu dem Zeitpunkt erwartet .

Wie finanziert ihr euch aktuell?

Wir finanzieren uns durch Bootstrapping und durch die generierten Erlöse.

Seid ihr auf der Suche nach einem Investor?

Wir sind nicht aktiv auf der Suche nach einem Investor, sondern wir beobachten in Ruhe den Markt bzw. die möglichen Optionen. Für interessante Gespräche diesbezüglich haben wir stets ein offenes Ohr.

Was waren die größten Probleme die Ihr beim Start meistern musstet?

Auf der einen Seite gab es natürlich bedenken, ob unserer Service überhaupt benötigt wird. Wir haben dieses Problem mit dem Lean-Startup-Ansatz gut beheben können. Auf der anderen Seite ist die Zusammenstellung des Teams der wichtigste Faktor bei einer Gründung. Eine einheitliche Vision spielt hier eine zentrale Rolle. Hier können leicht unterschiedliche Auffassungen entstehen. Somit ist die Teamfindung und -ausrichtung mit einigen Herausforderungen verbunden. Es ist sehr hilfreich, wenn sich einige Teammitglieder schon kennen und dadurch das Vertrauen schon besteht.

Was waren die größten Fehler die Ihr am Anfang gemacht habt?

Wie schon angesprochen, haben wir schnell versucht mit einem Prototyp zu starten. Dabei haben wir am Anfang unterschätzt, wieviel Arbeit z.B. durch eine Registrierung für uns entsteht, da die Automatismen noch gefehlt haben. Zum Glück läuft unser Geschäft seit 2016 zu 90 % automatisiert.

Was sind eure Ziele für 2017?

Den Bekanntheitsgrad von Freelance Junior beachtlich steigern und viele neue Studierende und Auftraggeber bzw. Unternehmen für unseren Service zu begeistern.

Abschließend: Welche 3 Tipps habt Ihr für Gründer?

Habt Vertrauen in die eigene Idee. Rückschläge nicht als persönliche Niederlagen wahrnehmen. Vernetzt euch mit anderen Startups.

Vielen Dank für eure Zeit und weiterhin viel Erfolg!

 

Weitere Interviews mit Startup-Gründern könnt ihr HIER finden. Wir haben unter anderem die Erfinder des rest Relaxation Drinks sowie die Gründer von swync, mooci und MYMOLO zu ihren Gründungen befragt.

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