Freelancer im Interview: Amour Setter

27. Februar 2017 Celina Latusek

Amour Setter auf einem Markt in Bangkok

Das Leben als Digitaler Nomade wird immer bekannter und beliebter. Doch wie genau finanziert man sich das ewige Reisen, wie bekommt man Arbeitsaufträge, hat dieser Lebensstil auch Nachteile, gibt es besonders geeignete Orte für Freelancer und welche Orte sollten sie eher meiden? Diese und weitere Fragen hat uns Amour Setter beantwortet, die Bloggerin von www.thatsuitcasegirl.com.

1. Stell dich doch bitte mal kurz vor.
Mein Name ist Amour Setter. Ich bin eine Digitale Nomadin, ursprünglich aus Südafrika. Ich reise in Vollzeit seit 2011 und arbeite seit fünf Jahren von unterwegs aus.

2. Was genau machst du als Freelancer? Wie genau verdienst du dein Geld?
Zurzeit bringe ich einige Jobs unter einen Hut. Ich habe einen monetarisierten Blog, mit dem ich durch Affiliate Marketing Geld verdiene; ich führe ein Online Training Business und ich bin bei einer IT Firma angestellt und kümmere mich dort um ihren weltweiten Vertrieb.

3. Wie kommst du an Aufträge?
Ich benutze viele Netzwerke und für gewöhnlich werden mir Freelance Jobs von Leuten angeboten, die ich treffe.

4. Hat es lange gedauert, bis du dir einen angemessenen Kundenstamm aufgebaut hast, mit dem du dir dein Leben finanzieren konntest?
Bei meinem Online Training Business hat es fünf Jahre bis zu dem Punkt gedauert, an dem ich von einer regulären Geschäftstätigkeit zu einem Onlinebetrieb umschwenken konnte. Ich konnte von diesem Einkommen einige Jahre lang angenehm leben, habe mein Einkommen nebenbei aber trotzdem zusätzlich mit Freelance-Arbeit aufgestockt. Seit ich mein Unternehmen vor einem Jahr mit einer neuen Marke versehen habe, bin ich auf Fern-Auftragsarbeit als meine primäre Einkommensquelle angewiesen.

5. Was hat dich zu diesem Lebensstil inspiriert?
Ich war gelangweilt von dem vorstädtischen Leben, wollte die Welt entdecken und mehr Erfahrung im Geschäftsleben in vielen anderen Ländern sammeln.

6. Siehst du auch Nachteile im Lebensstil eines Digitalen Nomaden?
Ja, es gibt viele. Einsamkeit; Visaprobleme; der Versuch, eine Work/Life-Balance zu finden; die richtigen Leute zu finden, um eine gemeinsame Unterkunft zu teilen; unregelmäßiges Einkommen etc.

7. Wo hältst du dich zurzeit auf?
Derzeit lebe ich in Barcelona und erkunde Spanien in meiner freien Zeit.

8. Welchen Ort auf der Welt kannst du Digitalen Nomaden besonders empfehlen und warum?
Barcelona ist eine großartige Stadt für Digitale Nomaden und Fernarbeiter. Es gibt aber natürlich auch andere Regionen, z.B. die Tschechische Republik, Thailand, Kambodscha, Vietnam, Bali, Bulgarien, Kroatien und Portugal. Sie sind alle ziemlich erschwinglich und bieten an den meisten Orten eine gute Internetverbindung.

9. Gibt es Orte auf der Welt, von denen du anderen Freelancern abraten würdest?
Ich denke, Digitale Nomaden sollten offenkundig sehr gefährliche Orte vermeiden, wo die Kriminalität hoch ist (wie Johannesburg in Südafrika), wo das Internet schlecht ist oder wo es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt, da Nomaden normalerweise auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, um herumzukommen.

10. Welche Reiseziele stehen noch auf deiner Wunschliste?
Portugal, Kroatien, Montenegro, Uruguay, Kanada, Bali, Bolivien, Peru und Mexiko.

11. Wo siehst du dich in 3 Jahren?
Hoffentlich werde ich immer noch so reisen, wie ich es zurzeit tue. Ich bin glücklich mit meinem Lebensstil.

12. Würdest du sagen, dass es schwierig ist, als Digitaler Nomade enge Freundschaften zu führen, wenn man viel unterwegs ist?
Ich bin anderer Meinung. Ich habe auf meinem Weg viele gute, enge Freunde gefunden, auch wenn wir uns nicht sehr oft sehen. Wir kommunizieren digital und bleiben in regelmäßigem Kontakt miteinander.

13. Hast du abschließend noch ein paar Tipps, die du an diejenigen weitergeben kannst, die das Leben eines Digitalen Nomaden anstreben, die Welt bereisen und sich dabei online ihren Lebensunterhalt verdienen möchten?
Ich habe eine Unmenge an Tipps, ja.
1. Besucht so viele Fernarbeits-Websites wie möglich und bewerbt euch für so viele Jobs wie ihr nur könnt, NACHDEM ihr einen Wahnsinnslebenslauf erstellt habt.
2. Habt keine Angst, ein Risiko einzugehen. Glück und Erfolg liegen immer außerhalb eurer Comfort Zone.
3. Vertraut in euch!