Der Trend des Losziehens – Digitale Nomaden

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Ein Laptop und ein Rucksack – das ist alles was du brauchst, um deinem öden Büroalltag zu entkommen und die Welt zu entdecken. Immer mehr Menschen ziehen in die Ferne, mit dem Office im Gepäck geht es meist der Sonne entgehen – Digitales Nomadentum nennt sich der Trend des Abschreibens eines klassischen 9-5 Arbeitslebens. Aber was steckt hinter diesem Lebensstil? Liegen wir stundenlang in der Sonne und schlürfen Cocktails oder ist es harte Arbeit, die einem dieses wahnsinnig tolle Leben ermöglicht?

Ist es wirklich so einfach?

Werfen wir einen Blick auf die Realität. Man sitzt nicht in einem Bürostuhl, starrt tagein, tagaus auf einen Bildschirm, trottet zwischen Schreibtisch und Kaffeemaschine hin und her und fragt sich, ob man wirklich so die nächsten zehn Jahre verbringen möchte. Was tun Digitale Nomaden aber stattdessen? Jobs fliegen nicht vor die Tür, Rechnungen bleiben offen, Versicherungen müssen bezahlt werden und der nervliche Kampf mit schlechtem oder womöglich gar keinem WLAN muss erst gar nicht erklärt werden.
Das Leben eines Digitalen Nomaden ist hart – zwar ist man dazu verleitet zu denken, die Hängematte gegen Büro zu tauschen sei der ultimative Traum – ist es auch, aber diesen zu verwirklichen, verlangt harte Arbeit.

Was steckt dahinter und bin ich dafür geeignet?

Führ dir vor Augen, dass du von nun an völlig auf dich alleine gestellt bist. Jegliche Organisation, sei es Steuern, Anträge, Rechnungen, rechtliche Fragen und so weiter müssen selbstständig gelöst werden. Klingt einfach – ist es aber nicht, sitzt man am Ende der Welt ohne Internet und der Kunde seit einem Monat nicht zahlt. Sofern man überhaupt einen Kunden hat. Diesen Stamm aufzubauen verlangt Konsequenz, absolute Verlässlichkeit und Vertrauen. Wohnt man in unterschiedlichen Zeitzonen, ist man automatisch 24 Stunden Ansprechpartner. Schließlich willst du dir keine Jobs entgehen lassen oder nicht zu 100% alle Aufgaben und Anforderungen erfüllen können.
Abgesehen davon: du bist alleine. Natürlich gibt es Co-Working Spaces, sofern man sich diese leisten kann. Sind diese nicht im Budget gibt es kein Feierabendbier mit vertrauten Freunden oder Arbeitskollegen. Diese Beziehungen muss man sich erst aufbauen – nicht leicht, wenn der Arbeits- und Lebensplatz ständig gewechselt wird.

Vielleicht ist aber doch alles Gold was glänzt?

Doch hast du die ersten Schwierigkeiten hinter dir gelassen, steht dir ein Leben bevor, welches du vermutlich nie wieder aufgeben möchtest. Freiheit und Flexibilität wird groß geschrieben, während man dem trostlosen Büroalltag entkommt und seinen Arbeitsplatz im Rucksack hat. Von nun an kannst du deinen Laptop überall dort aufklappen, wo dasWLAN es dir ermöglicht. Ein gemütliches Café, ein Shared-Workspace, ein tolles Hotel, der Flughafen oder aber einfach nur das Bett wird zu deiner Welt des Arbeitens. Jobs können, ab einem gewissen Zeitpunkt, nach Lust und Laune ausgewählt werden, alle Türen dieser Welt, sofern sie online sind, werden sich dir öffnen. Du möchtest Singapur sehen? Wunderbar – flieg hin. Dein bester Freund heiratet Mittwochs? Ebenfalls kein Problem. Du hast Donnerstags einfach keinen Bock zu arbeiten? Auch das geht – Organisation ist das Schlüsselwort. Das Internet ermöglicht uns so viele neue Freiheiten. Verpflichtungen lassen sich planen, datieren und vorarbeiten.

Tipps:

– Routine nicht verlieren: Heute am Meer, morgen im Café und erst mal bis 11 Uhr schlafen. Klingt toll, ist es am Anfang auch, aber eine gewisse Routine ist für manche Menschen wichtig.

– Den richtigen Ort wählen: Die Philippinen sind schön, zweifellos. Braucht man aber Internet, wird man hier sehr schnell unglücklich werden. Bali beispielsweise ist der Hotspot in zweifacher Hinsicht: WLAN gibt es über all und Digitale Nomaden sind an jeder Ecke.

– Eine „homebase“ schaffen: So schön das Backpacken auch sein mag – irgendwann kannst du deinen Rucksack einfach nicht mehr sehen. Schaffe dir also eine Basis, wo du eine vernünftige Infrastruktur hast. Von dort aus kann man dann wunderbar per Handgepäck die Nachbarländer bereisen.

– Den Ernst der Finanzen erkennen: Kalkulieren ist das Um und Auf. Geld fließt nicht kontinuierlich. Rechnungen bleiben manchmal offen oder unerwartete Kosten treten auf. Daher sollte eine gewisse finanzielle Absicherung immer vorhanden sein.

– Verkauf dich nicht unter deinem Wert: Aufgrund der Angst keine Jobs zu bekommen, nimmt man alles an, egal wie schlecht der Verdienst ist. Baue dir also ein seriöses Portfolio auf und verkaufe deine fachlichen Kompetenzen zu einem vernünftigen Preis.

– Schätze dein unfassbar tolles Leben: Palmen oder Berge – Meer oder Waldsee. Du entscheidest, was du tun willst, wo du bist, wann du dich bewegst und wie du arbeitest. Verliere nie den Blick für dieses tolle Leben, auch wenn es oftmals den letzten Nerv zu rauben scheint.

 

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Des Weiteren haben wir ein Interview mit der Digitalen Nomadin Amour Setter geführt. Hier kannst du interessante Einblicke in das Leben einer Freelancerin erhalten.

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