GameBook, die tragbare Spielkonsole – Gründerinterview

GameBook, die tragbare Spielkonsole – Gründerinterview

Maik Berthold stellt das GameBook vor. | © Copyright: Andreas Thomaier/CaseGaming

Wir haben ein Interview mit Maik Berthold geführt. Er hat das GameBook erfunden, eine tragbare Spielkonsole. Im Folgenden erfährst du mehr über sein Produkt und die Unternehmensgründung von CaseGaming. Alle, die das GameBook vorbestellen möchten, können das über die Kickstarter-Kampagne von CaseGaming tun.

Wie bist du auf die Idee gekommen, eine tragbare Spielkonsole zu entwickeln?

Mein Freund Daniel und ich haben uns online durch das Spiel „The Elder Scrolls Online“ kennengelernt. Während des gemeinsamen Spielens kamen wir immer wieder auf das Thema zu sprechen, wie geil es wäre wenn wir unsere Konsolen auch spontan mit auf kurze Reisen oder zu Freunden bzw. Verwandten mitnehmen könnten. Bisher hinderte uns immer der zu betreibende Aufwand daran, es einfach zu tun. Wir wünschten uns eine Plug&Play Lösung in die wir die Konsole nur noch einlegen müssen, um sie dann anderenorts einfach aufzuklappen und loszulegen. Zum damaligen Zeitpunkt in 2015 gab es auf dem Markt nur das Case der Firma Gaems, welches meist ausverkauft war, in Deutschland nur schwer zu bekommen war und vom Design und den Individualisierungsmöglichkeiten so gar nicht das war, was wir uns vorgestellt haben. Und so kamen wir auf die Idee, unsere ganz eigene Umsetzung zu versuchen – und da es für den europäischen Markt noch kein solches Produkt gab, wollten wir gleich etwas auf die Beine stellen, von dem gleichgesinnte Gamer profitieren könnten.

Wie lange hast du gebraucht, um das GameBook zu entwickeln?

Begonnen haben wir Ende 2015. Da wir für das Projekt neben Fulltime-Job und Familie nur begrenzt Zeit hatten, war der erste Prototyp dann Mitte 2016 fertig. Schon das Spielgefühl mit diesem rohen Prototypen hat uns so sehr gefallen, dass wir der Meinung waren weiterzumachen. Wir haben in der Folge viel getestet und experimentiert. Ein zweiter Prototyp folgte dann Mitte 2017. Er war größer und damit das Vorbild für die größere der heutigen Varianten. Im März 2018 stellten wir dann den dritten Prototypen fertig, mit dem wir dann auch unseren ersten Pitch gemacht haben. Durch das nun vielfältig auf uns einströmende Feedback nahmen wir noch einmal eine letzte Iteration vor und haben dann im Oktober 2018 unser GameBook vorgestellt.

Was macht das GameBook so besonders?

Zunächst ist das Design, welches eher an einen Laptop erinnert als an einen Koffer, hervorzuheben. Unser bisheriger Plan war es, das GameBook als „Konsolenlaptop“ zu vermarkten und ihm dafür auch eine Tasche zu verpassen, da alle vergleichbaren Konzepte bis heute auf ein Modell als „Konsolenkoffer“ setzen. Hier sind wir gerade in der Evaluierungsphase und schauen, ob das Taschen-Modell mit der zweiten Besonderheit vereinbar ist – der vollständig individualisierbaren Oberfläche des GameBooks. Wir haben aktuell ein minimalistisches Design als Basisausstattung gewählt. Neben diesem Design wollen wir es den Nutzern jedoch ermöglichen, sich ihr eigenes Unikat zu designen. Dazu wird die Oberseite des GameBooks mit einem einzigartigen Bild foliert, dass sich der User selbst aus vordefinierten Designs und eigenen Bildern zusammenstellen kann. Diese Entwicklung ist jedoch für 2019 geplant, wenn der Prototyp technisch fertig entwickelt ist. In kurz sind unsere Besonderheiten das Design als Konsolenlaptop, die umfänglichen optischen Individualisierungsmöglichkeiten, die unterschiedlichen technischen Ausstattungsmöglichkeiten und der Komfort eines verhältnismäßig leichten Plug&Play Systems.

Welche verschiedenen Versionen sind für eure Kunden verfügbar?

Wir setzen aktuell auf zwei unterschiedliche Größen des GameBooks. Die kleine Version verfügt über einen 18,4 Zoll Monitor und die größere über einen 23,8 Zoll Monitor. Die verbauten Monitore sind sowohl in FullHD als auch in 4K erhältlich. Die größere Variante ist durch Monitor-Optionen mit 1-2ms Reaktionszeit (je nachdem ob FullHD oder 4K) auch eSport-tauglich. 

Welche Funktionen sind in der BASIC Funktion des GameBooks enthalten und welche weiteren Features können hinzugekauft werden?

Die BASIC Version beschränkt sich auf das Wesentliche, um mit dem GameBook mobil bzw. portabel zu sein. Ein GameBook in dieser Ausstattungsvariante verfügt über den verbauten Monitor, Lautsprecher und das minimalistische Standard-Außendesign.
Die ADVANCED Version bietet im Vergleich zur BASIC Version die Möglichkeit, die Außenfläche mit einer individuell an den Nutzer angepassten Darstellung zu versehen. Sie bietet ebenfalls die Möglichkeit, eine HDMI- und USB-Schnittstelle hinzuzufügen. Für zukünftige Generationen sind dann noch Case-Modding Elemente wie bspw. LED-Beleuchtung im Inneren des GameBooks angedacht.

Das GameBook hat keinen integrierten Akku, sondern funktioniert nur mit ständiger Stromzufuhr. Welche Powerbank könnt ihr anderen Gamern empfehlen?

Aus unserer Sicht macht es wenig Sinn für die größere Version des GameBook einen Akku zu entwickeln oder zu verwenden. Für die kleinere 18,4 Zoll Version sieht das schon anders aus. Hier können wir uns gut vorstellen, einen internen Akku zu integrieren. Derzeit ist aus unserer Sicht die Power Bank „XTPower XT-160Wh“ die beste Option, um unser kleines GameBook mobil zu betreiben. Mit einer verbauten Playstation 4 slim kommt man hier immerhin auf 1 ½ Stunden Spielspaß ohne Steckdose. 

Zurzeit läuft eure Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter. Wie versucht ihr, möglichst viele Leute von eurem Produkt zu überzeugen, um euer Ziel von 40.000 Euro zu erreichen?

Wir haben im Vorfeld bereits viele Leute über Instagram und Facebook auf unser Projekt aufmerksam gemacht. Gleichzeitig haben wir einen E-Mail-Verteiler aufgebaut, um die wirklich Interessierten potenziellen Nutzer zu identifizieren. Während der Kampagne versuchen wir nun so viel mediale Aufmerksamkeit wie möglich zu bekommen und haben uns dazu Unterstützung von Experten mit Kontakten in die Gaming-Branche geholt. Wir fokussieren uns stark darauf, Diskussionen in Online-Foren und Facebook-Gruppen anzuregen.

Was waren die größten Hürden während deiner Unternehmensgründung?

Die größte Hürde ist aus meiner Sicht die Notwendigkeit, im Nebenerwerb zu starten. Da es im Bereich Gaming-Hardware nur wenige Fördertöpfe gibt, war eine Gründung in Vollzeit für mich nicht denkbar. Die Finanzierung ist das A und O und gehört deswegen, resultierend aus Punkt 1, zur genannten größten Hürde dazu. Eine weitere Hürde ist es, aus dem „Interesse“ der Menschen „aktives Kaufverhalten“ zu generieren. Das ist unsere aktuelle Herausforderung.

Worin siehst du deine bisher größten Erfolge seit der Unternehmensgründung?

Wir haben unser GameBook zum ersten Mal auf der iENA 2018 dem öffentlichen Publikum präsentiert. Das Interesse, das wir dort von den unterschiedlichsten Nutzertypen erkennen konnten war für uns eine großer Erfolg. Es zeigte uns, dass wir einiges richtig gemacht hatten, und es gibt uns aktuell die Motivation weiterzumachen. Auch der Innovationspreis, den wir dort von einer fachfremden Jury erhalten haben, zeigte uns, dass das Thema „Gaming und Mobilität“ immer präsenter wird.

Was sind eure Ziele für die nächsten 3 Jahre?

Wenn die Kickstarter-Kampagne erfolgreich wird, wollen wir in 2019 das Produkt fertig entwickeln und einen Produktionsstandort beziehen und aufbauen, der in der Lage ist, schnell größere Stückzahlen des GameBooks auszustoßen. Parallel werden wir das GameBook weiter online und auf Gamer-Messen bewerben und auch im Bereich des Konsolen-eSports erste Spieler und Teams mit unseren GameBooks ausstatten. In 2020 wollen wir dann sukzessive das Auslieferungsgebiet erweitern und unser Produkt weltweit anbieten. Ab 2021 könnten wir uns dann auch B2B-Partnerschaften mit Spiel-Publishern und anderen vorstellen.

Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, auf das man während einer Unternehmensgründung achten sollte?

Eine im Vorfeld gesicherte Finanzierung, die auf ausführlichen Recherchen und einem detaillierten Businessplan beruht. Oft hört man als junger Gründer, dass es keinen Businessplan mehr braucht – das halte ich für gefährlich. Je nach Produkt und Branche würde ich das aus meiner Sicht zwingend empfehlen, damit man als Gründer den Markt und seine Risiken auch wirklich kennt und das eigene Produkt und das eigene Businessmodell immer wieder entsprechend der tatsächlichen Realität anpassen und in Frage stellen kann.

Vielen lieben Dank für das Interview! Wir wünschen Euch viel Erfolg mit dem GameBook! 🙂 

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