Launche deine eigenen Produkte mit wonnda – Gründerinterview
Das Start-up wonnda wurde von Martin Ditzel und Oliver Allmoslechner gegründet. Es befindet sich noch am Anfang seiner Gründungsphase, geht aber jetzt schon offiziell in der Beta live und hat bereits knapp 1000 Produkte auf seiner Plattform gelauncht. Was die Beweggründe für die Gründung waren und was der genaue Zweck des Start-ups ist, haben uns Oliver und Martin in einem kleinen Interview erzählt.
1. Hallo Oliver und Martin! Stellt euch und euer Start-up wonnda gerne erst einmal selbst kurz vor.
Wonnda ist das “Operating System” mit dem aufstrebende Brands ihre eigenen Produktlinien launchen, managen und skalieren können. Konkret heißt das: Über unsere Plattform verbinden wir Brands mit den passenden Projektpartnern, wie etwa Lohnherstellern, Verpackern und Designern. Über unser integriertes Sourcing- und Produktmanagement-Tool arbeiten alle Beteiligten auf einer zentralen Plattform. Das reduziert die Fehleranfälligkeit und gestaltet den Launch und das Management von Produkten effizienter. Dabei fokussieren wir uns auf Konsumprodukte “Made in Europe”. Wonnda wurde im Januar 2022 von Martin Ditzel und Oliver Allmoslechner gegründet.
2. Wie sieht euer Arbeitsalltag aus und was sind eure Hauptaufgaben?
Da wir noch in der “Early Stage” Phase sind, heißt es für uns jeden Tag auf allen Fronten die Ärmel hochzukrempeln. Einen routinemäßigen Arbeitsalltag gibt es für uns nicht. Wir bauen unser Produkt, arbeiten mit Brands sowie Lohnherstellern an spannenden Ideen und darüber hinaus gibt es natürlich noch viele operative Tätigkeiten, die der Unternehmeralltag mit sich bringt.
3. Was hat euch dazu bewegt, generell ein Start-up gründen zu wollen?
Wir haben uns beide unabhängig voneinander bereits während der Studienzeit unternehmerischen Projekten gewidmet, sowie in den vergangenen Jahren spannende Erfahrungen in der Tech-Welt gesammelt. Es war für uns also nur eine Frage der Zeit, dass wir den Weg einer eigenen Startup Gründung einschlagen.
4. Wie kam euch die Idee für wonnda bzw. was hat euch inspiriert, dieses Unternehmen zu gründen?
Als Olli vor einigen Jahren gemeinsam mit seinem Vater (Anm. Optiker in Österreich) eine eigene Brillenmarke auf den Markt gebracht hat, zeigte er sich damals schon über die veralteten Prozesse des Sourcings irritiert. Die Ausgestaltung der Wertschöpfungskette von der Produktidee bis zur Vermarktung hat sich in den letzten 20 Jahren nur bedingt verbessert, trotz des digitalen Wandels. Das Match-making findet oft noch auf physischen Messen statt. Die Kommunikation und Projektkollaboration zwischen den verschiedenen Projektbeteiligten basierten größtenteils auf endlosen E-Mail Konversationen. Wichtige Informationen gehen so schnell verloren. Wir waren beide der Meinung, dass das heute besser, kollaborativer und vor allem digitaler funktionieren muss.
5. Welche Vorstellung hattet ihr vor der Gründung von wonnda? Konnten Eure eigenen Erwartungen erfüllt werden?
Vor der Gründung stellt man sich viele Dinge natürlich einfacher vor und hat hunderte Ideen. Man glaubt, wenn man erst einmal Vollzeit an dem Projekt arbeitet, kann man alles umsetzen. Wenn man dann aber tatsächlich in medias res geht, bedarf es Disziplin und Fokus. So müssen viele Ideen auch aufgeschoben werden. Der Tag hat nur 24 Stunden und gerade in der Anfangsphase ist es wichtig, sich nicht zu sehr ablenken zu lassen. Das müssen wir ehrlicherweise aber auch selbst jeden Tag aufs Neue lernen.
6. Jedes Start-up muss sich zunächst einen Namen machen. Welches Marketinginstrument ist für euch besonders wichtig?
Wir gehen gerade sehr direkt auf unsere User zu. Derzeit ist es uns wichtig, diese zu 100% zu verstehen. Wir allokieren noch relativ wenig Budget in Branding, sondern fokussieren uns mit unseren Beta Usern auf unser Produkt.
7. Arbeitet ihr gerne in einem größeren Team und könntet ihr euch vorstellen, bei Bedarf weitere Mitarbeitende einzustellen?
Wir wollen das Operating System für die nächste Generation von D2C Brands bauen. Was Shopify für den Verkauf von Produkten ist, wird wonnda für die Backendprozesse davor sein. Dafür braucht man natürlich viele kluge Köpfe.
8. Was sind die Vorteile für einen Kunden, wenn er sich für die Nutzung von wonnda entscheidet?
Ganz einfach: Man hat alle Produkt- und Sourcinginitiativen an einem Ort und arbeitet mit allen Projektbeteiligten auf einer Plattform. Man gewinnt wertvolle Zeit und durch den zentralen, kollaborativen Ansatz von wonnda werden teure Kommunikationsfehlerquellen reduziert.
9. Was ist der größte Erfolg, den ihr bisher mit wonnda erreichen konntet?
Den Weg zum Notar zu wagen und wonnda nach über 6 Monaten Vorarbeit endlich in eine offizielle Firma zu manifestieren.
10. Welche Hürde war bisher die größte, die ihr überstehen musstet?
Gerade am Anfang ist man dazu geneigt, Produktentwicklung, Fundraising, Kundenakquise etc. parallel zu machen. Die größte Hürde für uns ist und war es, fokussiert zu bleiben.
11. Welchen Weg stellt ihr euch für die Zukunft von wonnda vor bzw. welche Ziele möchtet ihr mit Eurem Start-up noch erreichen?
Auch wenn es vielleicht etwas abgedroschen klingt. Wir wollen mit wonnda dazu beitragen, den europäischen Mittelstand zu stärken. Zum einen wollen wir Nearshoring von Lohnherstellung auf den europäischen Kontinent fördern, zum anderen aufstrebenden Unternehmern die Tools liefern, eigene Produkte einfacher zu launchen und nachhaltig mit uns zu wachsen. Als Produkt-Launchpad für D2C Brands und Creator wollen wir hochqualitative, im besten Fall nachhaltige Produktion, in Europa sicherstellen und einen positiven Impact auf Produkttrends und das generelle Konsumverhalten liefern.
12. Was sind Eure top drei Tipps für Personen, die ihre eigenen Produkte launchen wollen?
Das betrifft jetzt vor allem Gründer:innen, die wenig bzw. keine Erfahrung im Launch von physischen Produkten haben:
● Think big, but start small. Zu Beginn ist man verleitet, direkt mit einem breiten Produktportfolio zu starten. Das bringt allerdings Komplexität mit sich: Zeitintensive Produktdefinition, potenziell unterschiedliche rechtliche Vorgaben und natürlich auch hohe Mindestabnahmemengen, was wiederum mehr Kapitaleinsatz bedingt. Wer also am Anfang steht, sollte mit wenigen, im besten Fall vielleicht mit nur einem Produkt und das dafür in unterschiedlichen Variationen beginnen.
● White Label als Kickstart. Der Begriff “White Label” ist sehr oft negativ behaftet, da er nach Stangenware klingt. Fakt ist, Lohnhersteller haben teilweise tausende Produkte im Portfolio, die sie als White Label Produkt produzieren können. Und abgesehen vom Verpackungsdesign hat man oftmals auch noch Individualisierungsmöglichkeiten, was gewisse Produktattribute betrifft. Der Vorteil davon ist, dass man meistens mit einer geringeren Abnahmemenge starten, dennoch aber ein individualisiertes Produkt auf den Markt bringen kann. Sehr viele D2C Brands greifen auf White Label Produkte zurück, vor allem, wenn sie den Markt antesten.
● Plant die Value Chain bereits Anfang bis zum Ende. Macht euch bereits zu Beginn der Produktidee gedanken, ob und welche Expertise euch fehlt. Verpackungsdesign, Fulfilment und die ordentliche Vermarktung, welche bei Produktfotos beginnt und lange nicht beim eigenen Onlineshop endet, sollten nicht dem Zufall überlassen werden.
Übrigens, unser Content-Team hat einen hervorragenden Artikel dazu verfasst, auf was man bei der Zusammenarbeit mit Lohnherstellern achten sollte:
https://wonnda.com/magazine/approach-a-manufacturer-with-your-product-idea/
13. Was sind 3 Ratschläge, die ihr neuen Gründern in der Start-up-Szene geben würdet?
Ich glaube wir sind (noch) nicht in der Situation, Ratschläge zu erteilen 🙂 Allerdings teilen wir gerne drei unserer Learnings mit euch:
● Wenn du von einer Idee überzeugt bist, einfach machen. Es gibt nie den perfekten Zeitpunkt für eine Gründung. Wer zu lange wartet, schaut aber mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Seitenlinie aus zu, wie jemand anderer es einfach durchzieht.
● Sprich von Tag 1 mit Usern – auch ohne Produkt oder Prototyp. Wer sich zu lange im stillen Kämmerlein mit Ideen einschließt, wird nie wissen, ob diese Sinn machen. Disclaimer: Du wirst sehr oft nicht das von Usern hören, was du willst. Das hilft aber dabei, die Idee zu schärfen, bevor du Zeit und Geld in die Produktentwicklung investierst.
● Zu guter Letzt: Lass dich nicht ablenken und bleib’ fokussiert. Wie eingangs erwähnt, ist dein größter Gegner die begrenzte Zeit, die du hast. Dem gegenüber stehen zahlreiche Hypothesen, die du validieren musst. Solange es nicht absolut notwendig ist, kann auch Fundraising warten.
Danke Martin und Oliver für eure Zeit und dass ihr euch unseren Fragen gestellt und eure Erfahrungen und Tipps mit uns geteilt habt.