Möglichkeiten, wertvolles Personal zu halten
Rund 30 Prozent der Arbeitnehmer sind im Jahr 2015 ein neues Arbeitsverhältnis eingegangen oder haben ein altes Angestelltenverhältnis beendet (Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft). Bei einer so großen Anzahl ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch deinem Unternehmen eines Tages wertvolle Mitarbeiter verloren gehen. Wie schwerwiegend der Verlust eines guten Mitarbeiters ist und wie du diesen verhindern kannst, erfährst du im Folgenden.
Wieso du deine besten Mitarbeiter nicht verlieren solltest
Talentiertes und fortgebildetes Personal zu halten, lohnt sich. Denn wenn du deine besten Mitarbeiter an deine Konkurrenten verlierst, geht wertvolles Know-how in deinem eigenen Unternehmen verloren, deine Wettbewerber werden gestärkt und du musst wieder Zeit, Geld und Energie in neue Jobausschreibungen stecken. Es mag sich übertrieben anhören, doch laut Expertenschätzungen fallen für die Neubesetzung einer Stelle etwa 40% von dem Jahresgehalt des Mitarbeiters an, um die Stelle auszuschreiben, Bewerbungsgespräche zu führen und das neue Teammitglied einzuarbeiten. Es lohnt sich also, präventiv dafür zu sorgen, dass deine besten Mitarbeiter dein Unternehmen nicht verlassen werden.
ABC-Mitarbeiter: Welche Mitarbeiter du halten solltest
Das Forschungsinstitut Gallup unterteilt Mitarbeiter in die drei Kategorien Mutmacher (A-Mitarbeiter), Mitmacher (B-Mitarbeiter) und Miesmacher (C-Mitarbeiter). Während die Mutmacher selbstständige Visionäre sind, folgen die Mitmacher den Weisungen von oben und die Miesmacher halten die anderen von ihrer Arbeit ab.
Während die B-Mitarbeiter mit 68 Prozent die eindeutige Mehrheit der Mitarbeiter in deutschen Unternehmen darstellen, machen die wertvollen A-Mitarbeiter leider bloß rund 16 Prozent der Mitarbeiter in deutschen Unternehmen aus – und sind somit nur ebenso häufig vertreten wie die ausbremsenden C-Mitarbeiter mit ebenfalls 16 Prozent.
Woran du A-, B- und C-Mitarbeiter erkennst, siehst du im Folgenden.
A-Mitarbeiter
- übertreffen die gesteckten Ziele
- sind überdurchschnittlich engagiert
- sind begeistert von seiner Arbeit
- sind motiviert
- sind ideenreich
- sind hilfsbereit
- arbeiten eigenverantwortlich
B-Mitarbeiter
- fallen weder positiv noch negativ auf
- erledigen zwar ihre Aufgaben, machen aber nur das Nötigste
- kommen zwar immer pünktlich, gehen aber auch immer pünktlich (machen keine Überstunden)
- übernehmen kaum Eigenverantwortung
C-Mitarbeiter
- leisten weniger als von ihnen erwartet wird
- stören das Betriebsklima
- halten andere Mitarbeiter von der Arbeit ab
- sind lustlos
- reden schlecht über ihre Kollegen und ihren Chef
- sind griesgrämig
Welche dieser drei Mitarbeitergruppen du um jeden Preis zu halten versuchen solltest, erkennt man auf den ersten Blick. Die A-Mitarbeiter sind sehr wertvoll und für viele der Unternehmenserfolg mitverantwortlich. Wie du es schaffst, deine wertvollen A-Mitarbeiter an dein Unternehmen zu binden und sie langfristig zu halten, erfährst du im Folgenden.
Wie du es schaffst, wertvolle Mitarbeiter zu halten
Jeder Mensch ist verschieden. Daher gibt es auch zahlreiche verschiedene Möglichkeiten, mit denen du es schaffen kannst, deine Mitarbeiter emotional an dein Unternehmen zu binden und so als Mitarbeiter zu behalten.
Rede mit deinen Mitarbeitern und sei transparent.
Gib deinen Mitarbeitern nicht das Gefühl, dass du sämtliche Entscheidungen über ihre Köpfe hinweg triffst, sondern bezieh sie in die Entscheidungsfindung mit ein. Selbstverständlich ist es nicht immer möglich, tatsächlich jeden Mitarbeiter nach seiner Meinung zu fragen. Wenn du also doch Entscheidungen alleine triffst, solltest du deinen Mitarbeitern eine gute Begründung dafür liefern – vor allem gegenüber denjenigen Mitarbeitern, die selbst von dieser Entscheidung betroffen sind.
Biete deinen Mitarbeitern außerdem die Möglichkeit, offene Gespräche mit dir zu führen – über ihr Wohlbefinden, ihre Aufgaben, Arbeitsprozesse usw. Am besten sollten diese Gespräche einmal monatlich stattfinden. Doch nicht jeder Mitarbeiter hat auch gleichermaßen Lust auf so ein Gespräch. Wenn es von deiner Seite aus nichts Wichtiges zu besprechen gibt, solltest du deine Mitarbeiter daher auch nicht zu einem Feedback-Gespräch verpflichten. Biete es jedoch an.
Zeig deinen Mitarbeitern deine Wertschätzung.
Mitarbeiter wollen wertgeschätzt werden. Dafür ist keineswegs immer eine Gehaltserhöhung oder ähnliches notwendig. Es genügt bereits, sich immer wieder wenige Minuten Zeit zu nehmen, um seinen Mitarbeitern ein Lob auszusprechen. Dabei muss es nicht immer um riesige Leistungen gehen – deine Mitarbeiter sollten sich auch mit„kleinen“ Leistungen ein Lob bzw. einen Dank verdienen können. Dabei genügt häufig bereits ein „Tolle Präsentation!“ oder ein „Vielen Dank, Sie haben mir sehr geholfen.“, um deinen Mitarbeitern ein gutes Gefühl zu geben und sie zu neuen Topleistungen zu motivieren.
Gehe auf die Meinung deiner Mitarbeiter ein.
Wenn einer deiner Mitarbeiter an einem anderen Mitarbeiter oder an bestehenden Prozessen Kritik übt, solltest du dir seine Meinung gut anhören und diese berücksichtigen. Langjährige oder auch neue Mitarbeiter werden ihre Gründe haben, wenn sie bestehende Dinge kritisieren. Wenn du ihnen nicht zuhörst oder ihre Meinung nicht ernst nimmst, verpasst du nicht nur wertvolle Verbesserungspotenziale, sondern sorgst gleichzeitig dafür, dass sich deine Mitarbeiter nicht ernstgenommen und wertgeschätzt fühlen. Das kann sehr frustrierend sein. Wenn sich derartige Zwischenfälle häufen, wird er sich zukünftig wohl nach einem Unternehmen umsehen, in dem ihm mehr Respekt entgegen gebracht wird.
Das heißt selbstverständlich nicht, dass du jeden Vorschlag eines Mitarbeiters umsetzen musst. Wenn du dich jedoch dafür entscheidest, eine Kritik nicht anzunehmen bzw. einen Vorschlag nicht umzusetzen, dann solltest du deinem Mitarbeiter eine gute Begründung liefern. Nur so kann er dein Verhalten verstehen, akzeptieren und respektieren.
Sei kritikfähig.
Im Jahr 2015 hatten 25 Prozent aller Kündigungen den Grund, dass der Arbeitnehmer kein gutes Verhältnis zu seinem Chef hatte. Daher solltest du nicht nur Kritik bezüglich Arbeitsprozessen entgegen nehmen, sondern auch hinsichtlich deines Führungsstils. Gib deinen Mitarbeitern gezielt die Möglichkeit, konstruktive Kritik zu üben, und nimm diese auch dankend an, anstatt dich zu rechtfertigen oder gereizt zu reagieren. Auch wenn du eine Kritik eventuell nicht sofort nachvollziehen kannst, solltest du dir die Ruhe nehmen, um darüber nachzudenken, bevor du sie vor deinem Mitarbeiter als unsinnig abtust.
Um von deinen Mitarbeitern ein ehrliches Feedback einzuholen, kannst du zum einen offene Gespräche anbieten. Doch nicht jeder Mitarbeiter fühlt sich wohl dabei, dir deine Mängel direkt ins Gesicht zu sagen. Daher tust du deinen Mitarbeitern einen Gefallen, wenn du ihnen auch die Möglichkeit einräumst, anonyme Kritik zu äußern. Dies kannst du beispielsweise mit einer Onlineumfrage oder anonymen Fragebögen tun.
Übergib deinen Mitarbeitern Verantwortung.
A-Mitarbeiter möchten geschätzt und respektiert werden und sich gewissermaßen wichtig fühlen. Sie wollen nicht ewig nur Weisungen von oben befolgen, sondern auch selbst Verantwortung übernehmen. Wenn du ihnen verantwortungsvolle Aufgaben überträgst, werden sie das garantiert zu schätzen wissen und sich über dein Vertrauen freuen.
Natürlich kannst du nicht jeden Mitarbeiter gleichermaßen selbstständig arbeiten lassen und gute Ergebnisse erwarten. Wenn sich einer deiner Mitarbeiter jedoch als wertvoller, selbstständiger und zuverlässiger Mitarbeiter erwiesen hat, dann solltest du ihn ruhig mit einer Extraportion Verantwortung belohnen – vorausgesetzt, er möchte diese übernehmen.
Nutze das Entwicklungspotenzial deiner Mitarbeiter.
Wenn du das Gefühl hast, dass in einem deiner Mitarbeiter noch weitere Fähigkeiten schlummern, dann locke diese zum Vorschein. Schicke ihn beispielsweise zu einem Seminar, einem Workshop oder übernimm für ihn die Kosten für einen Kurs, um ein relevantes Zertifikat zu erhalten. Dein Mitarbeiter wird sich freuen, in deinem Unternehmen über sich hinaus gewachsen zu sein und etwas Neues gelernt zu haben.
Stelle deine Mitarbeiter vor neue Herausforderungen.
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei den A-Mitarbeitern um selbstständige Visionäre. Sie wollen geschätzt werden und suchen stets neue Herausforderungen. Daher solltest du deine A-Mitarbeiter ruhig immer mal wieder vor neue Herausforderungen stellen. Ansonsten kann es passieren, dass sie sich in deinem Unternehmen langweilen und sich ihre neuen Herausforderungen in einem anderen Unternehmen suchen.
Sorge für ein gutes Betriebsklima.
Ein Team, in dem man sich wohl fühlt, ist für viele ein guter Grund, um in einem Arbeitsverhältnis zu bleiben, obwohl sie andere Dinge bei der Arbeit stören. Daher solltest du deinen Mitarbeitern nicht nur eine erfüllende, herausfordernde Arbeit ermöglichen, sondern auch ein angenehmes Betriebsklima. Tipps für ein gutes Team, in dem sich deine Mitarbeiter wohlfühlen, findest du in einem unserer vorherigen Beiträge.
Finde individuelle Belohnungen.
Deine Mitarbeiter möchten das Gefühl haben, gebraucht und wertgeschätzt zu werden. Um ihnen dieses Gefühl zu vermitteln, ist nicht immer gleich eine Gehaltserhöhung notwendig. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, um deinen Mitarbeitern deine Wertschätzung zu zeigen. Wenn einer deiner Mitarbeiter eine herausragende Leistung erbracht hat, kannst du ihm einen Bonus zahlen, du kannst ihn zum „Mitarbeiter des Monats“ küren, ihn in einem 4-Augen-Gespräch oder auch vor dem gesamten Team loben und so weiter. Die Belohnungen, für die du dich entscheidest, sollten dabei auf deinen Mitarbeiter abgestimmt sein. So empfindet es der eine beispielsweise als große Ehre, vor der gesamten Belegschaft gelobt zu werden, während ein anderer nur äußerst ungern im Mittelpunkt steht. Überlege dir also genau, mit welcher Art von Belohnung du deinem Mitarbeiter eine besondere Freude machen und ihn so zu weiterhin guten Leistungen motivieren kannst.
Fazit
Es lohnt sich, wertvolle Mitarbeiter zu halten. Wenn ein kompetenter Mitarbeiter kündigt, verlierst du wichtiges Know-how an ein anderes Unternehmen und musst viel Energie aufbringen, um dir einen gleichwertigen Mitarbeiter zu beschaffen.
Um deine A-Mitarbeiter halten zu können, solltest du Ihnen mit viel Wertschätzung und Respekt begegnen. Viele A-Mitarbeiter freuen sich, immer wieder neue Verantwortung übertragen zu bekommen, vor neue Herausforderungen gestellt zu werden und über sich hinaus zu wachsen.