Logisches Denken und Multitasking spielerisch trainieren

Logisches Denken und Multitasking spielerisch trainieren

Spielen ist längst zur Massenunterhaltung geworden. In Deutschland können sich dafür 54 Prozent der Bevölkerung begeistern und nutzen Smartphone, PC oder Konsole, um sich die Zeit zu vertreiben. Doch das Gaming kann deutlich mehr, als es auf den ersten Blick erscheint. So manche Spiele eignen sich dazu, wichtige Fähigkeiten zu trainieren.

Dazu zählen beispielsweise logisches Denken oder Multitasking. Immerhin sind die Beschäftigten in einer technologisch fortgeschrittenen Gesellschaft so stark gefordert wie noch nie. Der Siegeszug der zahlreichen Teamtoolworks, wie MS Teams, Zoom oder Skype, hat es notwendig gemacht, konzentriert und reaktionsschnell zu arbeiten. Das kann man ebenfalls trainieren und Spiele eigenen sich bestens dazu.

Entscheidungen auf Basis fundierter Informationen treffen

Poker gilt gemeinhin als Freizeitbeschäftigung. Doch das Kartenspiel kann viele Fähigkeiten vermitteln, die im Berufsleben entscheidend über Erfolg oder Misserfolg sein können. Dazu zählt beispielsweise das Treffen von Entscheidungen unter Druck. Schließlich gilt es dabei, die Spielweise der Gegner richtig einzuschätzen und gleichzeitig verschiedene mathematische Wahrscheinlichkeiten abzuwägen. Gute Spieler verfügen über eine realistische Selbsterkenntnis und eine objektive Einschätzung der Lage. Das gilt auch für das Spielen im Casino. Nur wer sich konzentriert und seine Spielweise kritisch hinterfragt, kann Fehler zukünftig ausschließen. Dabei gilt es sich auf das vorliegende Spiel zu fokussieren und alle Ablenkungen zu vergessen. Die regelmäßige Analyse des eigenen Spiels macht den Casinospieler zudem selbstkritisch. Im Austausch mit anderen Spielern gewinnt er neue Blickwinkel auf die Lage und kann so seine Leistung verbessern. Denksport erfordert umfassendes Wissen und gleichzeitig ausreichend Selbstvertrauen, um dieses erfolgreich anzuwenden. Diese Fähigkeiten sind auch im Berufsleben unabdingbar, um sich weiterzuentwickeln und bessere Leistungen zu erbringen. Sie vermeiden den sogenannten Dunning-Kruger-Effekt. Diese ist nach zwei Wissenschaftlern benannt, die erkannt haben, dass inkompetente Menschen oft ihre Fähigkeiten überschätzen. Das führt zu einer Situation, in der sie ihre fehlenden Fähigkeiten nicht erkennen können, weil ihnen eben das Wissen dazu fehlt. Das führt zwar zu kurzfristigen Erfolgen, ist jedoch langfristig nicht von Vorteil, wenn es um die eigene Karriere geht.

Analyse, Kreativität und Reaktion

Zahlreiche Spiele erfordern die Fähigkeit, logisch zu denken. Nur so können Probleme im Spiel gelöst oder Hindernisse überwunden werden. Besonders Puzzlespiele sind gezielt darauf ausgerichtet, diese Fähigkeit zu verbessern. Sie fordern logisches Denken geradezu heraus und führen den Spieler nur dann zum Ziel, wenn er taktisch vorgeht. Beim Spielen stärken die Teilnehmer ihr zielorientiertes Denken und verbessern damit gleichzeitig ihre Fähigkeit, ein Problem rechtzeitig zu erkennen und in Folge zu lösen. Dazu reicht es jedoch oft nicht aus, sich lediglich auf einen einzelnen Aspekt des Spiels zu fokussieren. Wie im Berufsleben auch, ist der Teilnehmer gefordert, mehrere Teilbereiche zu analysieren und abzuarbeiten. Wenn dies gleichzeitig passieren soll, spricht man vom Multitasking. Dieses stellt viele Menschen oft vor eine unüberwindbare Hürde, doch das muss nicht so bleiben. Multitasking kann durch das Spielen trainiert werden. Wer dies beherrscht, ist für potenzielle Arbeitgeber interessant. Beim Spielen geht es darum, das Geschehen zu überblicken und gleichzeitig die Steuerung zu beherrschen, um auf das Gesehene adäquat reagieren zu können. Dazu ist es notwendig, die Umgebung im Auge zu behalten, Entscheidungen zu treffen und diese zu kommunizieren. Dieses Vorgehen findet man im Arbeitsalltag an vielen Stellen wieder. Doch diese Koordination funktioniert nur, wenn man nicht nur Fassung und Überblick bewahrt, sondern auch die Konzentration aufrechterhält. Wer dies in seinem Beruf umsetzen kann, gilt als belastbar und qualifiziert sich für höhere Aufgaben. Nur wenn man diese Fähigkeiten beherrscht, fällt die Reaktion auf eine Aktion entsprechend erfolgreich aus. Spiele erfordern zumeist eine schnelle Reaktion. Doch diese sollte gleichzeitig gut begründet sein, sonst ist das Spiel schnell zu Ende. Die Auswirkungen des spielerischen Trainings auf die Spieler sind übrigens längst gut erforscht. Eine Studie der University of Rochester fand heraus, dass die Spieler von Ego-Shootern das Geschehen in ihrer Umgebung schneller wahrnehmen und verarbeiten können als andere Menschen. Das liegt an ihrem „Training“ der visuellen Informationsverarbeitung.

Damit nicht genug, fördern Spiele auch die Kreativität ihrer Teilnehmer. Die oftmals komplexen Geschichten, die Spiele erzählen, regen die Fantasie ihrer Spieler an. Studien zeigen, dass Spieler deutlich kreativer sind, wenn es darum geht zu zeichnen oder Geschichten zu erzählen. Davon abgesehen erfordern viele von ihnen die Zusammenarbeit mit Mitspielern. Das fördert die Fähigkeit zur Teamarbeit und diese ist schließlich ein unverzichtbarer Bestandteil der täglichen Arbeit vieler berufstätiger Menschen.

Maria Mayer

Maria Meyer, 29 Jahre alt, Redakteurin für diverse Onlinemedien.

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