Der Businessplan – Start in die Unternehmensgründung
Eine Unternehmensgründung sollte von vornherein strukturiert geplant und klar ausformuliert werden. Dies geschieht mithilfe eines Businessplans (deutsch: Geschäftsplan). Beim Schreiben eines Businessplans können sämtliche Gedanken bezüglich der Unternehmensgründung geordnet und strukturiert werden. Die exakte Geschäftsidee sowie Ziele und benötigte Ressourcen werden deutlich. Auch wenn man als angehender Gründer das Gefühl hat, alles nötige Wissen bereits gesammelt im Kopf zu haben, ist dies in der Praxis regelmäßig nicht der Fall.
Außerdem ist ein ausführlicher, professionell erstellter Businessplan sehr hilfreich, wenn du zur Existenzgründung auf der Suche nach einem Investoren bist oder bei der Bank einen Kredit anfragen möchtest.
Damit es später nicht zu teuren und zeitintensiven Umstrukturierungen sowie zu Existenzängsten kommt und damit du bessere Chancen auf finanzielle Unterstützung hast, empfehlen wir dir, bei der Gründung deines eigenen Unternehmens einen Businessplan zu erstellen.
Merke: Ein Businessplan muss keinen bestimmten Aufbau aufweisen. Die Hauptsache ist, dass alle relevanten Aspekte vorhanden sind und dass der Businessplan sinnvoll strukturiert ist.
Gründe für einen Businessplan
Erstens kann man sich mit einem detaillierten Businessplan selbst einen genaueren Überblick verschaffen. Eine Unternehmensgründung ist sehr komplex und es müssen unzählige Entscheidungen getroffen werden. Dieser Vorgang lässt sich langfristig nicht ohne Probleme überblicken, wenn nicht alles schriftlich festgehalten wurde.
Außerdem dient die Erstellung eines Geschäftsplans zur Risikoabschätzung: Den Gründern wird häufig erst bei der Erstellung eines Businessplans deutlich, welche Risiken im Rahmen ihrer Existenzgründung bestehen. Damit du rechtzeitig einen Überblick über mögliche Risiken erhältst, empfiehlt es sich also, frühzeitig einen Businessplan zu schreiben.
Ein weiterer Grund, einen Businessplan zu erstellen, ist die Erhöhung der Chancen auf eine Finanzierung. Häufig ist es ohne Businessplan sogar unmöglich, bei der Bank einen Termin zur Besprechung eines Kredits zur Gründung zu erhalten. Um deine Chancen auf finanzielle Unterstützung durch Banken oder andere Investoren zu erhöhen, ist ein ordentlich geführter Businessplan demnach unabdingbar.
Inhalt
Ein Businessplan besteht in der Regel aus einem schriftlichen Teil, in dem sämtliche Unternehmensaspekte ausformuliert werden, sowie der Finanzplanung.
Der schriftlicher Teil umfasst in der Regel mindestens 20 Seiten, bei umfangreichen Planungen auch bis zu 50. Hier sollten sämtliche Aspekte der Unternehmung enthalten sein. Bei einfachen Geschäftsplanungen können die Businesspläne auch deutlich kürzer ausfallen. Sie sollten nicht künstlich aufgeblasen werden, nur um mehr Seiten zu füllen. Die Hauptsache ist, dass die relevanten Aspekte abgehandelt werden. Welche Aspekte in einem Businessplan behandelt werden sollten, erfährst du im Folgenden.
Auch die Finanzplanung sollte verschiedene Teile umfassen, darunter die Umsatzplanung, die Liquiditätsplanung und die Rentabilitätsplanung der kommenden 3 bis 5 Jahre.
Tipp: Mache dir vor der Erstellung des Businessplans deine genauen Ziele deutlich. So fällt es dir leichter, dich während des Schreibens auf die wesentlichen Aspekte zu konzentrieren. Schreibst du deinen Businessplan also beispielsweise überwiegend aus dem Grund, dass du Investoren für dich gewinnen möchtest, dann solltest du besonderes Augenmerk auf diejenigen Aspekte legen, die für potenzielle Investoren relevant sein könnten.
1. Die Einleitung: Executive Summary
Die Einleitung des Businessplans sollte maximal 2 Seiten umfassen und auch für Außenstehende verständlich sein. Daher sollte hier auf für Laien unverständliche Fachbegriffe verzichtet werden. In der Executive Summary gilt es, das Interesse des Lesers zu wecken und eine aussagekräftige Zusammenfassung des folgenden Businessplans zu liefern.
Wichtige Inhalte der Executive Summary sind der Unternehmensname, die Unternehmensform, die Vorstellung des Gründers bzw. der Gründer, die Vorstellung der Produkte und/oder Dienstleistungen und dessen Nutzens für die Zielgruppe bzw. die Kunden. Des Weiteren sollten die Zielmärkte erklärt werden, indem ihre Eigenschaften genannt werden und erläutert wird, inwiefern dieser Markt attraktiv ist und welches Potential er bietet. Außerdem sollten in der Executive Summary kurz-, mittel- sowie langfristige Unternehmensziele angesprochen werden und das ggf. voraussichtliche Gründungsdatum sollte genannt werden. Es sollten die Vorteile gegenüber der Konkurrenz angesprochen und finanzielle Daten genannt werden, sprich wie viel Kapital benötigt wird und wie sich die Finanzen in den nächsten 3 Jahren voraussichtlich entwickeln werden. Des Weiteren können erste Angaben dazu gemacht werden, welche Kennzahlen hierzu zurate gezogen werden könnten.
In der Executive Summary sollte zudem das Erlösmodell sowie die Wachstumsmöglichkeiten aufgezeigt werden und ein realistischer sowie positiver Ausblick in die Zukunft gegeben werden.
Tipp: Damit hier tatsächlich alle wichtigen Punkte aussagekräftig formuliert werden können, empfiehlt es sich, die Executive Summary erst ganz zum Schluss zu schreiben und sie dann am Anfang des Businessplans einzufügen.
Nach der Executive Summary werden die Aspekte, die bereits in der Einleitung zusammengefasst wurden, dann ausführlicher betrachtet und ausformuliert.
2. Unternehmensbeschreibung & Geschäftsidee
Für potentielle Investoren, Geschäftspartner und Banken ist es zunächst wichtig, mehr über das Unternehmen und dessen Geschäftsidee zu erfahren. Daher sollte in diesem Teil beantwortet werden, wie lange es das Unternehmen bereits gibt, wo dessen Sitz ist, welche Leistungen das Unternehmen bisher erbracht und Erfolge es gefeiert hat und welche Ziele es verfolgt.
Des Weiteren sollte in diesem Abschnitt auf die Frage eingegangen werden, um welche Unternehmensform es sich handelt und wieso die Gründer sich für diese Rechtsform entschieden haben. (HIER erfährst du mehr über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Rechtsformen.)
Zudem sollten in diesem Abschnitt die angebotenen Produkte und/oder Dienstleistungen des Unternehmens erläutert werden, indem die genauen Produkteigenschaften sowie die Alleinstellungsmerkmale aufgezeigt werden. Im Zuge dessen sollte außerdem der Nutzen für den Kunden erläutert werden, indem beantwortet wird, welchen Mehrwert die angebotenen Produkte bzw. Dienstleistungen bieten, wieso das Angebot in Anspruch genommen werden wird, wer sich für das Produkt interessieren wird und wieso. Der Businessplan sollte also nicht nur die Sicht des Gründers, sondern auch die Sicht potenzieller Kunden widerspiegeln.
Außerdem gilt es in diesem Abschnitt, kurz- und langfristige Unternehmensziele zu definieren. Es sollte ferner deutlich gemacht werden, wann der voraussichtlicher Produktionsbeginn sowie der voraussichtliche Beginn der Vermarktung sein werden, falls das Unternehmen noch nicht mit der Produktion begonnen hat. In diesem Fall sollte zudem der aktuelle Stand der Entwicklung aufgezeigt werden.
3. Marktanalyse
Neben der Vorstellung des eigenen Unternehmens sollte in einem Businessplan auch die Beschreibung des relevanten Marktes nicht zu kurz kommen. Es sollte auf die Größe des Marktes und den Bedarf eingegangen, um anschließend über eine erwartete Absatzmenge und ein prognostiziertes Umsatzvolumen spekulieren zu können.
In diesem Abschnitt können des Weiteren zusätzliche Informationen zur Zielgruppe des Unternehmens geliefert werden und Fakten, inwiefern das Produkt für den Markt eine Bereicherung darstellt oder darstellen wird.
Darüber hinaus sollten in diesem Abschnitt die relevanten Mitbewerber genannt und ihre Stärken und Schwächen analysiert werden, damit der Leser einschätzen kann, inwiefern es realistisch ist, dass das Unternehmen sich gegenüber seiner Konkurrenz durchsetzen können wird.
In diesen Abschnitt über die Marktanalyse gehören zudem Angaben über die derzeitige Preisstruktur auf dem Markt sowie die geplanten Preise des Unternehmens. Außerdem können hier Aussagen darüber getätigt werden, ob bereits Sortimentsausweitungen geplant sind und welche Expansionsmöglichkeiten bestehen.
Des Weiteren sollte erkenntlich sein, dass der Gründer sich der rechtlichen Voraussetzungen seiner Unternehmung bewusst ist und sie erfüllen kann. Möchtest du als Gründer also beispielsweise ein Ladenlokal anmieten, sollte deutlich sein, dass du sämtliche dafür notwendige standesrechtliche Voraussetzungen kennst und auch erfüllen kannst.
Tipp: Eine gute Möglichkeit zur Recherche relevanter Daten über diverse Märkte stellt das statistisches Bundesamt dar.
4. Marketingkonzept
Damit der Leser einen Eindruck darüber erhält, wie das Unternehmen seine Produkte und Dienstleistungen zukünftig an den Mann bringen will, gehören in einen Businessplan auch Angaben zu den geplanten Marketinginstrumenten. Das heißt, es sollen Angaben zu dem Produkt und dessen Eigenschaften, dem geplanten Preis, den Distributionswegen und den Werbeformen gemacht werden.
5. Alternativpläne
Trotz detaillierter Planungen können immer wieder unerwartete oder auch erwartete Probleme auftreten. In diesem Abschnitt gilt es aufzuzeigen, welche Probleme zukünftig auftreten können. Im Zuge dessen kannst du deinen potentiellen Investoren, Geschäftspartnern oder einer anderen Zielgruppe deines Businessplans verdeutlichen, dass du dir möglicher Probleme bewusst bist und vor allem, dass du bereits mögliche Lösungen potentieller Schwierigkeiten parat hast.
5. Relevante Personen
Hinter einer Geschäftsidee stehen immer Menschen. Stelle daher in deinem Businessplan alle relevanten Personen vor, indem du auf ihren Werdegang, ihre Qualifikationen und Berufserfahrungen sowie auf ihre kaufmännischen, fachlichen und operativen Fähigkeiten eingehst. In diesem Abschnitt beantwortest du die Frage, was die Gründer dazu befähigt, sich in dieser Branche selbstständig zu machen.
6. Finanzplanung
Nun kommt es zu der Planung der Finanzen. Die Finanzplanung im Businessplan kann und muss bei der Gründung nicht super detailliert sein, da es sich ohnehin nur um Spekulationen handeln kann. Dennoch sollte sie für den Leser einen guten Überblick ermöglichen.
Im Rahmen der Finanzplanung sollte zunächst eine Kostenkalkulationen für die nächsten 3 bis 5 Jahre stattfinden. Hierzu gilt es, eine Verkaufszahlenprognose anzustellen, die derzeitige sowie die erwartete Preisstruktur zu analysieren, erwartete Umsätze & Ausgaben inklusive fixer und variabler Kosten zu nennen sowie daraus resultierende Gewinne. Außerdem sollten hier das Vermögen, das in das Unternehmen mit eingebracht wird, sowie Schulden (beispielsweise in Form von Krediten) Erwähnung finden.
In diesem Abschnitt erfolgt anschließend die Konzeption der Gründungs- und Investmentstrategie. Das heißt, es wird genannt, wie viel Geld benötigt wird und wofür diese Gelder genutzt werden sollen.
7. SWOT-Analyse:
Als nächstes kann in einem Businessplan eine SWOT-Analyse Platz finden. S steht für Strengths, W steht für Weaknesses, O steht für Opportunities und T steht für Threats. Hier werden also die internen Stärken und Schwächen den externen Chancen und Risiken gegenüber gestellt, um einen Überblick darüber zu schaffen, inwiefern sich das Unternehmen in dem Markt zurecht finden wird.
Mehr dazu, wie du die SWOT-Analyse für deinen Businessplan erstellen kannst, findest du HIER.
8. Anhänge
Zu guter Letzt können dem Businessplan je nach Zweck noch Anhänge hinzugefügt werden. Es können beispielsweise Steuererklärungen, Bilanzaufstellungen, relevante Verträge, Cashflow-Berichte, Lebensläufe des Managements etc. angehangen werden.
Tipp: Ungeübten Gründern fällt die Konzeption eines Businessplans häufig schwer. Damit der Businessplan trotzdem professionell und vollständig sein wird, kannst du dich daher auch von einem Gründungsberater bei der Erstellung des Geschäftsplans unterstützen lassen.
Tipp: Stelle die Inhalte deines Businessplans Freunden und Familie vor. Erst wenn sie keine Fragen mehr haben und jeder Aspekt vollständig geklärt ist, ist dein Businessplan wirklich fertig.