Unterschiedliche Generationen im Social Web
Das Social Web ist ein Ort, an dem sich regelrecht alle Menschen dieser Erde tummeln. Jeder hat den theoretischen Zugang und kann, sofern entsprechende Kenntnisse vorhanden sind, Content mit dem Rest der Welt teilen oder andere Inhalte aller Art rezipieren. Einerseits ein Segen, andererseits auch ein Fluch der modernen Gesellschaft. Was äußerst positiv klingt, wird irgendwann so missbraucht, dass auch tatsächlich jeder immer und überall seine Gedanken kundtut, egal ob erwünscht oder nicht.
In unseren Generationssphären haben wir unsere eigene Art des virtuelllen Kommunizierens entwickelt. Verständlicherweise geht ein 13-Jähriger mit sozialen Medien, die ihn seit Kindesalter begleiten, anders um, als eine Rentner, welcher zum ersten Mal Kontakt mit der online Welt herstellt. Und genau hier sind Plattformen wie Facebook, Instagram und Co die Schnittstelle, wo sich unterschiedliche Generationen treffen und austauschen.
Nutzungsmotive der einzelnen User
Sogenannte Silver Surfer oder 50+ Personen im Web haben natürliche andere Motive sich auf Plattformen aufzuhalten, als jüngere Generationen. Vor allem die reiferen User sind auf der Suche nach neuen Kommunikationswegen, die einerseits Beschäftigung, andererseits auch den Zusammenhalt zu Bekannten und Familien fördern.
Die jüngere Generation sucht meist nach Inspirationen auf diversen Plattformen, seichter Unterhaltung, kommuniziert mit Freunden oder produziert selbst Content.
Beim Content scheiden sich die Welten
Gerade in diesem Bereich fallen die Unterschiede am meisten auf. Während Internet-affine User, egal welchen Alters, meist Social Media adäquaten Content produzieren, gibt es andere Gruppen, die uns beinahe alle goldenen Regeln der Wissenschaft über Online Marketing wieder hinterfragen lassen.
Ein Beispiel dafür wäre die Das-sage-ich Facebook-Seite. Sage und schreibe über 100.000 Follower tummeln sich auf dieser Fanseite und sind dabei auch noch aktiv. Grafiken, die wirken, als seien sie kurz vor der Erfindung des Internets erstellt worden, werden über 1.700 mal geteilt und erreichen damit eine Reichweite, bei der so manches PR-Unternehmen vor Neid erblasst.
Auch wenn wir es kaum glauben möchten und den Kopf nicht oft genug schütteln können – dieser Content funktioniert und erreicht seine Zielgruppe.
Während jüngere User wahrscheinlich mit diesem grafischen Schatz der Vorzeit nicht viel anfangen können, muss uns bewusst werden, dass wir unterschiedlichen Content nicht nur produzieren, sondern auch brauchen. Facebook wird nämlich nicht nur zunehmend vielfältiger, sondern auch älter. Und diesem Wandel unterziehen sich eben auch Generationen, die mit sozialen Plattformen aufgewachsen sind, indem sie auf User treffen, die eben diesen Das-sage-ich Content rezipieren und seltsamerweise auch lieben.
Das virtuelle Böse: Facebook-Gruppen
Jeder, der sich schon einmal in eine Facebook-Gruppe gewagt hat, weiß, welche Dimensionen manch falsch gestellte Fragen annehmen können. Meist sind es Gruppen rund um Themen wie „Share & Care“, wo Menschen Dinge verschenken oder nach Hilfe fragen. Auch Blogger-Gruppen oder andere arbeitsrelevante Inhalte sind ein heißes Pflaster für endlose Diskussionen. Und genau dort treffen Menschen aus unterschiedlichsten Interessensgruppen zusammen und treten in einen Austausch, den es auf offener Straße wahrscheinlich nie geben würde.
Es scheint, als haben so manche User den Zwang, ihren Finger permanent über die Tastatur zu schwingen, um Meinungen abzugeben. Oftmals werden völlig irrelevante oder belanglose Standpunkte abgeliefert, die entweder nicht das gefragte Problem behandeln, utopische Zukunftsprognosen beinhalten oder schlicht und einfach unbrauchbar sind. Hobby-Wissenschaftler und Möchtegern-Profis finden wir aber in allen Altersklassen und dieses Problem ist keineswegs ein reiner Generationen-Konflikt.
Es hat sich einfach in unser virtuelles Kommunikationsverhalten eingeschlichen, jedem Problem eine Lösung oder zumindest seine Ansichten verpassen zu müssen.
Dies geht sogar so weit, dass es mittlerweile für jede Gruppe ab einer gewissen Größe Richtlinien und Kommunikationsregeln gibt, die eben solche Diskussionen ausschließen sollen.
Um uns natürlich jetzt nicht nur im negativen Kreis zu drehen, muss auch der positive Wert dieses Wissenskollektiv betrachtet werden. Denn kaum sonst wo finden wir eine derartige Ansammlung von umfangreichen Know-how, wie in den Sozialen Medien. Was früher ein Forum war, sind heute Gruppen. Egal welche Frage mich beschäftigt, die Chancen stehen gut, in einem online Netzwerk die Antwort zu finden.
Demografische Vielfalt sinnvoll vereinen
Auch wenn jüngere Menschen „in diesem Facebook“ nicht mehr aus dem Augenrollen herauskommen, müssen wir versuchen, diesen demografischer Zwiespalt zu erkennen und eine gemeinsame Basis der Kommunikation schaffen.
Besonders in den bereits genannten Gruppen ist Rücksicht aufeinander wahrscheinlich eines der wichtigsten Elemente, um sich nicht in einem endlosen, virtuellen Streitgespräch zu verfangen.
Auch Unternehmen werden ihre Marketing-Strategien den unterschiedlichen Generationen anpassen müssen, um ihre entsprechende Zielgruppe zu erreichen. Denn auch wenn es zunächst nicht so scheint, Facebook & Co werden älter und befinden sich im Wandel.