Private Vorsorge III – Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung

Private Vorsorge III – Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung

Selbstständige Unternehmer sollten für den Fall der Berufsunfähigkeit vorsorgen.

Der ausschlaggebende Grund in der Entscheidung für eine Selbstständigkeit liegt häufig in den Freiheiten und der Unabhängigkeit, die man als Unternehmer genießen kann. Denn selbstständige Unternehmer sind nicht von einem Arbeitgeber abhängig. Dafür sind sie jedoch umso abhängiger von ihrer eigenen Arbeitskraft. Diese Abhängigkeit wird oft unterschätzt. Dabei sind Zahnärzte besonders abhängig von der Funktionstüchtigkeit ihrer Hände, Texter sind abhängig von ihrer Konzentration und eine selbstständige Sängerin ist abhängig von ihrer Stimme. Das heißt, es bedeutet große Probleme für den Zahnarzt, wenn er sich seine wichtigste Hand bricht, wenn ein Texter psychisch erkrankt und an Konzentrationsstörungen leidet oder wenn die Sängerin eine langwierige Kehlkopfentzündung bekommt.

Während angestellte Arbeitnehmer im Falle eines Unfalls oder einer anderweitig bedingten Berufsunfähigkeit automatisch abgesichert sind, müssen selbstständige Unternehmer sich um ihre Sicherheiten im Fall eines Unfalls oder der Berufsunfähigkeit selbst kümmern. Diese Absicherung können selbstständige Unternehmer in einer Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung finden.

Unfallversicherung

Wer eine private Unfallversicherung abschließt, wird im Falle eines Unfalls vor den finanziellen Folgen bewahrt. So übernimmt die Unfallversicherung die Kosten für notwendige Behandlungen sowie für Hilfsmittel, die der Versicherte nach einem Unfall benötigt. Des Weiteren sorgt eine private Unfallversicherung dafür, dass der Versicherte nicht von Armut bedroht wird, auch wenn teilweise oder sogar vollständig arbeitsunfähig wird.

Die freiwillige gesetzliche Unfallversicherung für selbstständige Unternehmer

Eine Möglichkeit der Unfallversicherung stellt die freiwillige gesetzliche Unfallversicherung dar. Diese ist im Vergleich zu privaten Unfallversicherungen günstiger und stellt dennoch einen guten Schutz im Falle von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten dar.

Merke: Zu den Arbeitsunfällen gehören auch Unfälle, die auf dem (direkten) Weg zur Arbeit oder auf dem (direkten) Weg von der Arbeit zurück nach Hause geschehen.

Die eingezahlte Versicherungssumme entscheidet bei der freiwillig gesetzlichen Unfallversicherung über die Geldleistungen, die man im Falle eines Unfalls erhalten würde.
Die Höhe der Beiträge hängt zudem von der Gefahrklasse des Unternehmens bzw. der Branche ab. Demnach sind die Beiträge für einen selbstständigen Dachdecker höher als für jemanden, der in seinem sicheren Büro am Schreibtisch arbeitet.

Auswahl der richtigen Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Leistungen sowie Beiträge der verschiedenen Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherungen, die derzeit abgeschlossen werden können, variieren enorm. Daher gilt es, die verschiedenen Anbieter und Möglichkeiten zunächst gründlich zu prüfen und zu vergleichen, bevor man eine Versicherung abschließt. Folgende Fragen sollten in der Entscheidung berücksichtigt werden:

  • Möchte ich regelmäßige Beiträge zahlen oder eine einmalige Zahlung vornehmen?
  • Welche konkreten Risiken sollen durch die Versicherung abgedeckt werden?
  • Welche zusätzlichen Leistungen sind mir wichtig? (Beitragsrückerstattung, Übernahme von Bergungskosten, Sonderzahlungen an Hinterbliebene im Todesfall, Krankenhaustagegeld, kosmetische Eingriffe etc.)

Tipp: Da die Höhe der Versicherungsbeiträge auch von der aktuellen Gesundheitslage abhängt, empfiehlt es sich, recht früh eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.

Alternative: Erwerbsunfähigkeitsversicherung

Wer von keiner Berufsunfähigkeitsversicherung angenommen wird oder wem die Beiträge zu hoch sind, hat die Möglichkeit, stattdessen zur leistungsschwächeren Erwerbsunfähigkeitsversicherung zu greifen.
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung hat den Vorteil, dass die Beiträge oft günstiger sind und dass auch psychische Erkrankungen, wie beispielsweise Depressionen, Burnout o.ä., versichert sind.
Der Nachteil der Erwerbsunfähigkeitsversicherung gegenüber der Berufsunfähigkeitsversicherung liegt darin, dass hier nur eine Rente ausgezahlt wird, wenn der Versicherte weniger als drei Stunden täglich arbeiten kann. Des Weiteren ist die Erwerbsminderungsrente verhältnismäßig gering. Daher ist es empfehlenswert, sich nach Abschluss einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung auch zusätzlich durch das Ansparen finanzieller Rücklagen abzusichern.

Related articles