Pop-up-Stores – gewerbliche Kurzzeitmiete
In der Startup-Szene ist immer häufiger von Pop-up-Stores die Rede. Und tatsächlich sind Pop-up-Shops für Start-Ups eine hervorragende Möglichkeit, um ihre Produkte an den Mann zu bringen. Im Folgenden zeigen wir dir daher, was ein Pop-up-Store genau ist, welche Vorteile er dir und deinem Unternehmen bieten kann und wie du bei der Planung vorgehen solltest.
Was ist ein Pop-up-Store?
Bei einem Pop-up-Store handelt es sich um ein Einzelhandelsgeschäft, welches nur für kurze Zeit geöffnet ist. Die Zeitspanne kann hierbei von einem Tag bis zu ein paar Wochen variieren.
Pop-up-Shops werden beispielsweise eröffnet, wenn Geschäftsräume andernfalls für ein paar Wochen leerstehen würden. So können die Übergangszeiten zwischen zwei verschiedenen Mietern möglichst sinnvoll genutzt werden. Wer einen Pop-up-Shop eröffnet, hat dabei den Vorteil, dass die Miete in diesen Übergangszeiten in der Regel verhältnismäßig niedrig ausfällt, da kaum ein anderer Geschäftsräume bloß für wenige Tage oder Wochen anmieten würde. Die Vermieter kommen den Kurzzeitmietern daher preislich entgegen.
In Europa gibt es das Modell der Pop-up-Stores seit 2015. In den Vereinigten Staaten soll es Pop-up-Shops bereits seit 1997 geben.
Vorteile von Pop-up-Stores
Die Eröffnung eines Pop-up-Shops bringt für ein Unternehmen einige Vorteile mit sich.
Exklusivität
Exklusive Produkte sind immer reizvoll. Daher werden voraussichtlich mehr Menschen deine Produkte in kurzer Zeit kaufen, wenn diese exklusiv sind, als wenn sie wissen, dass die Produkte immer erhältlich sind.
Markttest
Die Geschäftsidee bzw. der direkte Vertrieb können in einem Pop-up-Stores getestet werden, bevor langfristig eine Immobilie angemietet wird. Du kannst also sehen, wie viele Menschen sich tatsächlich für deine Geschäftsidee und deine Produkte interessieren und wie viele Kunden du für dich gewinnen kannst.
Neugier
Wenn es ein neues Geschäft gibt, kommen zahlreiche Kunden aus Neugier. Jeder möchte wissen, was es in dem neuen Laden gibt. Wenn die Passanten dann noch wissen, dass es den Laden nur kurzzeitig geben wird, haben sie eine zusätzliche Motivation, hereinzukommen und durch das Sortiment zu stöbern.
Eventcharakter
Der Besuch eines Pop-up-Stores ist mit einem Event zu vergleichen. Häufig gibt es auch Livemusik oder andere Musik und es werden Getränke verkauft. Es gibt neue Dinge zu sehen und zu entdecken. Das lockt Eventliebhaber an.
Außergewöhnliche Lage
Die Miete in der Innenstadt von großen Städten und an den Haupteinkaufsstraßen sowie an den Hotspots der Szeneviertel ist sehr teuer. Vor allem kleine Unternehmen können sich diese Miete langfristig in der Regel nicht leisten. Für einen oder zwei Monate können sich jedoch auch Start-Ups die Miete oft leisten. So kannst du mit einem Pop-Up-Store kurzfristig von der Laufkundschaft an ganz besonderen Spots deiner Stadt profitieren und die Attraktivität deines Unternehmens steigern.
Wie du bei der Planung eines Pop-up-Stores vorgehen solltest
Die Eröffnung eines Pop-up-Stores kommt der Planung eines Events gleich. Es müssen zahlreiche Aspekte berücksichtigt, überdacht und umgesetzt werden, bevor der Pop-up-Shop zu einem vollen Erfolg werden kann. Daher zeigen wir dir im Folgenden, wie du systematisch vorgehen solltest, um ärgerliche Fehler zu vermeiden und die Eröffnung zielgerichtet planen zu können.
1. Ziele definieren
Damit du letztlich sehen kannst, inwiefern dein Pop-up-Konzept erfolgreich war, musst du ganz am Anfang zunächst deine Ziele definieren. Mögliche Ziele könnten sein:
- eine kurzfristige Umsatzsteigerung,
- Neukundengewinnung,
- Steigerung der Markenbekanntheit,
- Aufbau eines speziellen Brandimages oder
- Artikel der letzten Saison verkaufen.
In einem unserer vorherigen Artikel geben wir dir Tipps zur Zieldefinition. Am besten verfolgst du bei der Formulierung deiner Ziele das SMART-Prinzip.
2. Zeitplanung
Nachdem du deine Ziele konkretisiert hast, solltest du dich um deine Zeitplanung kümmern. Überlege dir ganz genau, wann die Eröffnung des Pop-up-Stores stattfinden und wie lange er geöffnet bleiben soll. Für den Verkauf von Geschenkartikeln empfiehlt sich die Vorweihnachtszeit, für Bademode der Sommeranfang, für Sportartikel der Frühling usw.
3. Angebot planen
Nun geht es darum, dir genau vorzustellen, welche Leistungen du im Pop-up-Store bzw. bei der Eröffnung anbieten möchtest. Mögliche Extras neben deinen Verkaufsartikeln könnten eine Liveband, der Verkauf von Getränken und Snacks oder auch eine Fotobox sein. Überlege dir, was du deinen Gästen anbieten möchtest.
4. Budget planen
An nächster Stelle geht es um die Budgetplanung. Hier geht es darum abzuschätzen, inwiefern dein zuvor geplantes Angebot realistisch ist. Mache dir Gedanken zu den folgenden Fragen:
- Welches Budget steht mir zur Verfügung bzw. wie viel Geld möchte ich in den Pop-up-Store investieren?
- Wie viel Umsatz kann ich erwarten, wenn der Pop-up-Store für den geplanten Zeitraum geöffnet hat?
- Wie teuer werden die einzelnen Kostenpositionen circa sein? (Getränke, Band, Dekoration etc.)
- Wie hoch werden die Gesamtkosten circa sein?
Zuletzt gilt es nun zu bewerten, ob dein Budget für die Deckung der erwarteten Gesamtkosten ausreicht oder nicht.
5. Angebot anpassen
Du weißt nun, ob du die erwarteten Gesamtkosten mit dem dir zur Verfügung stehenden Budget decken kannst. Dies dient als Grundlage für die anschließende Angebotsanpassung. Wenn die erwarteten Kosten höher sind als dein Budget, musst du Dinge aus deiner Liste streichen. Ist das Budget höher als die Kosten, kannst du entweder Angebote hinzunehmen oder das Geld für zukünftige Pläne sparen.
Bedenke, dass die Gesamtkosten letzten Endes immer höher ausfallen können als erwartet. Plane also genügend Puffer ein, um im Notfall auch diejenigen Kosten tragen zu können, die über die geplanten Kosten hinausgehen.
6. Meilensteine festlegen
Wenn du dich für einen Eröffnungszeitpunkt und eine Dauer entschieden hast und weißt, welche Leistungen du bei der Pop-up-Eröffnung anbieten möchtest, können sämtliche weitere Meilensteine geplant werden. Erstelle hierzu einen Zeitplan, aus dem alle notwendigen Aufgaben ersichtlich werden. Eine gute Planung ist für die anschließende Umsetzung unerlässlich.
7. Netzwerk planen
Im nächsten Schritt solltest du dein Netzwerk planen. Hierzu solltest du dir unter anderem die folgenden Fragen beantworten:
- Möchtest du den Pop-up-Store alleine eröffnen oder dir die Miete mit anderen Start-Ups teilen?
- Möchtest du mit Musikern zusammenarbeiten? Wenn ja, mit wem?
- Möchtest du mit einem Cateringunternehmen zusammenarbeiten? Wenn ja, mit welchem?
Überlege dir, mit welchen Menschen du zusammenarbeiten möchtest und hole dir erste Angebote ein. Diese gilt es selbstverständlich wieder mit deinem Budget abzugleichen, bevor du einen Vertrag unterschreibst.
8. Location für den Pop-up-Store suchen
Wenn du weißt, was du anbieten möchtest, welches Budget dir zur Verfügung steht und mit wem du zusammenarbeiten möchtest, dann kannst du auf die Suche nach einer geeigneten Location gehen.
Hierbei solltest du die folgenden Fragen berücksichtigen:
- Wer gehört zu deiner Zielgruppe?
- Welche Gegend ist besonders reizvoll für deine Zielgruppe? Gibt es ein bestimmtes Szeneviertel?
- Soll es eine Außenfläche geben?
- Wie groß soll die Fläche sein?
- Wie hell oder dunkel soll es sein?
- Wie teuer ist die Location in dem geplanten Zeitraum?
Nachdem du dir die Relevanz dieser Aspekte bewusst gemacht hast, kannst du dich auf die konkrete Suche begeben.
9. Ausstattung planen
Nachdem du eine Location gefunden hast, kannst du dich um die Planung der Ausstattung kümmern. Auch hierfür möchten wir dir ein paar Anreize dazu geben, welche Fragen du dir stellen solltest:
- Soll es Sitzmöglichkeiten geben oder sollen die Gäste stehen?
- Werden Tische benötigt? Wenn ja, sollen es Steh- oder Sitztische sein?
- Soll es eine Bar geben? Wenn ja, wie groß soll sie sein?
- Ist eine Musikanlage gewünscht oder gibt es eine Liveband, die ihre Instrumente selbst mitbringt?
- Welches Kassensystem soll verwendet werden?
- Wie soll der Pop-up-Store dekoriert werden?
Wenn du dir überlegt hast, welche Ausstattung du benötigst, muss im nächsten Schritt überprüft werden, was bereits zur Verfügung steht und was noch besorgt werden muss. Um Kosten zu sparen, solltest du dich zunächst bei Freunden, Familie und deinen Netzwerkpartnern informieren, ob sie dir diverse Dinge leihen können, bevor du dich nach externen Anbietern umschaust. So hat dein Vermieter in den Räumlichkeiten vielleicht sogar ohnehin schon Tische und Stühle stehen, die der dir für kleines Geld leihen würde.
10. Rechtsgrundlagen klären
Nun bist du an dem Punkt angekommen, an dem du dir Gedanken über die rechtlichen Aspekte einer Pop-up-Eröffnung machen solltest. Versicherungen müssen abgeschlossen und Lizenzen müssen beantragt werden. So musst du beispielsweise eine Ausschanklizenz haben, um Getränke verkaufen zu dürfen. Außerdem muss die GEMA kontaktiert werden, wenn du Musik spielen möchtest.
Da rechtliche Fehler schnell zu teuren Abmahnungen führen können, solltest du diese Aspekte nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern dich in diesem Bereich juristisch beraten lassen, um auf der sicheren Seite zu sein.
11. Personalplanung
Als nächstes solltest du die Personalplanung vornehmen. Im Pop-up-Store muss stets jemand sein, der die Verkäufe deiner Produkte abwickelt, ggf. Getränke ausschenkt, Musik spielt usw. Erstelle daher einen detaillierten Plan, aus dem ersichtlich wird, wer an welchem Tag und um welche Uhrzeit wofür zuständig ist. So findest du zudem heraus, ob die Anzahl deiner Mitarbeiter für sämtliche Aufgaben ausreicht oder ob du externe Helfer benötigst (z.B. einen Caterer).
Bedenke dabei, dass vor allem die Eröffnung des Pop-up-Stores mit viel Arbeit verbunden ist. Während es an einigen Tagen gegebenenfalls genügt, dass eine Person sich vor Ort um den Verkauf kümmert, werden bei der Eröffnungsfeier höchstwahrscheinlich mehr Personen benötigt.
12. Marketingmaßnahmen
Nun geht es darum, möglichst viele Menschen auf deinen Pop-up-Store aufmerksam zu machen. Es sind also geschickte Marketingmaßnahmen gefragt. Nutze beispielsweise das Social Media Marketing, um deine Zielgruppe auf die Eröffnung aufmerksam zu machen, erstelle eine Facebook-Gruppe und/oder lass Plakate drucken. Um deine Follower auf den Sozialen Medien dazu zu animieren, deine Veranstaltung zu teilen, kannst du ein Gewinnspiel veranstalten.
Tipp:
Auch Fotoaktionen werden immer beliebter. Indem du in deinem Pop-up-Store eine Fotobox aufstellst, in der deine Gäste cooler oder lustige Fotos machen und diese über ihre Social Media Profile teilen, machen deine Gäste auch ihre Social Media Abonnenten auf deinen Pop-up-Shop aufmerksam.
13. Presse einladen
Um Journalisten auf dein Event aufmerksam zu machen, kannst du eine Pressemitteilung verschicken. Wenn du einen Journalisten dazu bewegen kannst, über deinen Pop-Up-Store zu berichten, gewinnst du eine große Reichweite – ganz ohne Werbekosten.
14. Eröffnung & Durchführung
Der große Moment ist gekommen. – Wenn du die bisherigen Schritte systematisch durchgeführt hast, sollte am Tag der Eröffnung und während der Öffnungszeiten deines Pop-up-Stores nichts mehr schief gehen. 🙂
15. Nachbereitung
Nachdem du dein Pop-up-Projekt gut über die Bühne gebracht hast, sollte eine detaillierte Nachbereitung stattfinden. Dieser Schritt wird gerne vernachlässigt. Er ist jedoch sehr wichtig für die Planung zukünftiger Aktionen. Stelle dir im Rahmen der Nachbereitung daher folgende Fragen:
- Wie viele Neukunden konnten gewonnen werden?
- Wie viel Umsatz wurde erzielt?
- Wie hoch waren die Kosten?
- Wie hoch waren folglich die erwirtschafteten Gewinne?
- Wurde von der Presse über das Event berichtet?
- Hätte eine andere Location gewählt werden sollen?
- Was hätte man besser machen können?
Kurz: Inwiefern wurden die zuvor definierten Ziele erreicht?
Wenn du Antworten auf diese Fragen gefunden hast, kannst du Verbesserungsvorschläge für zukünftige Events und Pop-up-Eröffnungen verfassen, die dir dabei helfen werden, beim nächsten Mal noch erfolgreicher zu sein.
Fazit: Pop-up-Stores zur gewerblichen Kurzzeitmiete
Pop-up-Stores sind eine hervorragende Möglichkeit für kleine Startup-Unternehmen, um neue Kunden für sich zu gewinnen, die Exklusivität einer bestimmten Gegend zu nutzen und um die Markttauglichkeit der Unternehmensidee zu testen.
Eine systematische Planung und Vorbereitung ist dabei für eine erfolgreiche Umsetzung unerlässlich.