Opportunitätskosten – Wieso es sich lohnt, Arbeiten outzusourcen!
Opportunitätskosten werden häufig vernachlässigt, wenn die Gesamtkosten einer Unternehmung betrachtet werden sollen. Dabei machen sie häufig einen entscheidenden Anteil der Gesamtkosten aus.
Damit du diesen Fehler nicht machst, sondern dir deiner Opportunitätskosten stets bewusst bist, erklären wir dir im Folgenden anhand von Beispielen aus dem unternehmerischen sowie aus dem privaten Leben, was Opportunitätskosten genau sind und wie du diese Kenntnisse nutzen kannst und solltest.
Was sind Opportunitätskosten?
Opportunitätskosten werden auch Alternativkosten oder Verzichtskosten genannt.
Die Theorie der Opportunitätskosten besagt, dass einem Unternehmen oder auch einer Privatperson immer diverse Kosten entstehen, wenn er oder sie sich für eine bestimmte Möglichkeit und somit gegen andere Möglichkeiten entscheidet. Die Kosten für ein Unternehmen bestehen dann sozusagen darin, dass eine andere Möglichkeit nicht genutzt werden kann und somit auf diese verzichtet werden muss.
Klingt erstmal kompliziert? – Anhand einiger Beispiele werden dir die Opportunitätskosten sicherlich schnell deutlicher.
Beispiel: Opportunitätskosten bei der Unternehmensgründung
Gehen wir davon aus, du hattest bisher eine Festanstellung, möchtest dich jetzt aber selbstständig machen und einen Onlineshop für Elektronikgeräte ins Leben rufen. Nun kündigst du deinen Job, um dich in Vollzeit um deine angestrebte Selbstständigkeit zu kümmern.
Während der Gründungsphase würdest du zunächst voraussichtlich nur sehr geringe bis gar keine Gewinne erzielen, aber verhältnismäßig hohe Kosten durch notwendige Investitionen haben.
Die Opportunitätskosten in diesem Fall wären die Stunden, die du in deine Selbstständigkeit investiert und in denen du kein Geld mehr in deinem alten Beruf verdienen kannst, multipliziert mit deinem früheren Stundenlohn.
Steckst du also 50 Stunden in deine Selbstständigkeit und hättest in deinem alten Beruf pro Stunde 30 Euro verdient, so betragen deine Opportunitätskosten 1500 Euro (50 x 30 = 1500).
Der Start in die Selbstständigkeit kostet dich demnach nicht nur Geld für die Erstellung des Onlineshops, den Kauf von Werbeflyern, das Schalten von Werbeanzeigen, die Erstellung von Content etc., sondern die Unternehmensgründung kostet dich zusätzlich 1500 Euro, da du in der Zeit der Gründung kein Geld mehr in deinem alten Beruf verdienen kannst.
Beispiel: Opportunitätskosten bei Investitionen
Da du mit deinem Unternehmen bereits ein gewisses Vermögen erwirtschaftet hast, stehst du nun vor der Entscheidung, wie du die Ersparnisse anlegen sollst. Investierst du nun 1 Million Euro in eine Produktionshalle, kannst du dieses Geld beispielsweise nicht mehr in Aktien investieren. Gehen wir davon aus, dass du bei einer Investition in Aktien 7 Prozent Zinsen erhalten hättest (pro Jahr also 70.000 Euro), so entgehen dir durch die Investition in eine Produktionshalle jährlich diese 70.000 Euro, die du mithilfe von Aktien hättest verdienen können. Bei diesen 70.000 Euro handelt es sich um die Opportunitätskosten.
Demnach hat dich deine neue Produktionshalle nicht nur 1 Million Euro, sondern 1.070.000 Euro gekostet, da du nicht nur 1 Million Euro ausgibst, sondern dir zusätzlich auch noch 70.000 Euro entgehen, die du durch die Investition in Aktien hättest verdienen können.
Beispiel: Opportunitätskosten im Alltag
Opportunitätskosten können nicht nur bei unternehmerischen Aktivitäten, sondern auch bei alltäglichen Dingen herausgestellt werden, auch wenn diese häufig nicht anhand von Zahlen angegeben werden können. Um Opportunitätskosten zu auf einfache Weise zu erklären, eignen sich die Opportunitätskosten aus dem alltäglichen Leben wohl am besten.
Die Opportunitätskosten eines Kinoabends liegen beispielsweise in der Möglichkeit, den Abend in einem Restaurant zu verbringen. Denn auf diese Möglichkeit eines Restaurantbesuchs muss zu dem Zeitpunkt verzichtet werden, wenn man sich für den Kinoabend entscheidet.
Die Opportunitätskosten einer neuen Jeans wiederum liegen in allem, was man sich von dem Geld sonst noch hätte kaufen können und wollen. Hast du beispielsweise 40 Euro zur Verfügung und musst dich entscheiden, ob du eine Jeans für 40 Euro oder einen Pullover für 40 Euro kaufst, so liegen die Opportunitätskosten beim Kauf eines der Produkte im Verzicht auf das jeweils andere Produkt. Erwirbst du also die Jeans, liegen die Opportunitätskosten im Verzicht auf den Pullover. Kaufst du dagegen den Pullover, liegen die Opportunitätskosten im Verzicht auf die Jeans.
Wieso lohnt es sich, Arbeit outzusourcen?
Anhand der Opportunitätskosten siehst du, dass es lohnenswert ist, Arbeit outzusourcen. Gemäß der Opportunitätskosten lohnt es sich am meisten, nur diejenigen Arbeiten selbst zu machen, die man am besten machen kann. Andere Aufgaben sollte man stattdessen von einem jeweiligen Experten erledigen lassen.
Beispiel: Nehmen wir an, du bist als Marketingexperte selbstständig, erstellst Marketingkonzepte für deine Kunden und berätst sie bezüglich ihrer Marketingaktivitäten und rechnest für deine Leistungen 50 Euro pro Stunde ab. Nun hast du ein Problem mit deinem Computer, welches du nur mit enormen zeitlichen Aufwand selbst erledigen könntest. Du holst einen Kostenvoranschlag ein und erfährst, dass es dich rund 100 Euro kosten würde, einen Fachexperten zu engagieren, der dieses Problem für dich behebt. Dies kommt dir recht teuer vor und du überlegst, ob du das Problem lieber von einem Experten beheben oder dich selbst in die Thematik einarbeiten solltest.
An dieser Stelle gilt es, die Opportunitätskosten zu berechnen:
Wenn du für die Behebung deines Problems beispielsweise 4 Stunden benötigst, betragen deine Opportunitätskosten 200 Euro, denn 4 Stunden multipliziert mit 50 Euro, die du stattdessen pro Stunde verdienen könntest, ergeben 200 Euro. Das Problem an deinem Computer selbst zu beheben, würde dich also 200 Euro kosten.
Einen Experten zu engagieren, würde dich dagegen nur 100 Euro kosten und wäre somit günstiger.
Fazit
Wenn du zwei Handlungsalternativen hast, ist es empfehlenswert, die Opportunitätskosten beider Möglichkeiten zu berechnen. Denn die Kosten der eigenen Zeit werden bei der Betrachtung der Gesamtkosten häufig vernachlässigt, obwohl sie einen enormen Anteil ausmachen können.