4-Tage-Woche: Das sind die Vorteile und Nachteile

4-Tage-Woche: Das sind die Vorteile und Nachteile

Mehr freie Zeit für Familie und Freunde sowie weniger Stress im Arbeitsalltag bei gleichbleibendem Gehalt – der Traum eines jeden Arbeitnehmers? Während immer mehr Länder die 4-Tage-Woche testen, bleibt das in Deutschland umstrittene Arbeitszeitmodell weiterhin ein heikles Diskussionsthema. Jedoch stellt sich nun die Frage, welche Vorteile ein solches Arbeitszeitmodell mit sich bringt und welche negativen Aspekte dem entgegenstehen.

Bereits seit einigen Jahren prüfen mehrere Firmen, wie sich eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitstage auf die Produktivität und die Motivation der eigenen Mitarbeiter auswirkt – so auch die japanische Tochtergesellschaft von Microsoft im Jahr 2019. Nach einer zweimonatigen Probephase berichtete die Geschäftsleitung von positiven Resultaten. Während die Produktivität der Belegschaft um rund 40 % anstieg, konnte Microsoft Japan zugleich nachhaltiger wirtschaften. Sowohl der Stromverbrauch als auch die Anzahl der gedruckten Blätter konnte vermindert werden.

Wie dieser Test zeigt, scheint eine 4-Tage-Woche vor allem für Arbeiter und Angestellte sehr attraktiv, da sie längere Erholungsphasen und mehr Freizeit erhalten und somit grundsätzlich flexibler werden. Infolgedessen ergibt sich auch für junge Eltern mit kleinen Kindern und Menschen mit pflegebedürftigen Familienmitgliedern ein enormer Vorteil, da diese mehr Zeit für die angesprochenen Personen haben. Dank der verbesserten Work-Life-Balance wirken sie ausgeglichener und zusätzliche Termine können an den freien Werktagen wahrgenommen werden. Zusätzlich profitieren auch die Unternehmen von einer erhöhten Produktivität und die Zahl der Fehltage aufgrund von Krankheiten nimmt angesichts des Wohlbefindens der Mitarbeiter ab. Des Weiteren nimmt die Attraktivität der Firmen zu, wodurch die Rekrutierung neuer Arbeiternehmer deutlich erleichtert wird, wie mehrere Studien zeigen. Durch die zusätzlich gewonnenen Erwerbstätigen steigt auch die Beschäftigungsquote, wovon die gesamte Wirtschaft profitiert.

Das monatliche Einkommen bestehender Arbeitnehmer bleibt im Normalfall unverändert, da die Mitarbeiter ihre tatsächlichen Arbeitsstunden nicht reduzieren, sondern lediglich anders verteilen. So erhöht sich beispielsweise die tägliche Arbeitszeit von 8 auf 10 Stunden.

Um beispielsweise aufgrund von Auftragsrückgang weiterhin allen Beschäftigten einen sicheren Arbeitsplatz zu ermöglichen, bieten auch manche Unternehmen 4-Tage-Wochen mit einer tatsächlichen Reduzierung der Arbeitszeit an. In einem solchen Fall ist ein Einkommensrückgang nicht ausgeschlossen. Seit einigen Jahren zeigen sich auch vermehrt deutsche Unternehmen offen für eine derartige Veränderung ihrer Arbeitszeitmodelle, wie ein Interview von Opel-Chef Lohscheller darstellt: „Prinzipiell sind wir für alle Ideen offen. Die Vier-Tage-Woche kann dabei helfen, Arbeitsplätze zu sichern.“ Ob nun also ein Wandel beim deutschen Automobilhersteller kommt, wird die Zukunft zeigen.

Eine Umstellung bringt jedoch auch einige Nachteile mit sich. Da trotz der Verringerung die Aufgaben der einzelnen Arbeitnehmer zeitnah bewältigt werden sollten, hinterfragen viele Arbeitgeber das neue System. Die Unternehmer befürchten, dass die Erledigung aller Aufträge gefährdet ist und beispielsweise offene Anfragen unbeantwortet bleiben. Darüber hinaus ist auch die Belegschaft von unterschiedlichen negativen Aspekten betroffen. Da sich die Anzahl der jährlichen Arbeitstage verringert, sinkt auch der gesetzliche Urlaubsanspruch der Beschäftigten auf lediglich 16 Arbeitstage. Des Weiteren können flexiblere Arbeitsbedingungen für zunehmende Ungerechtigkeiten sorgen. Während Angestellte für einzelne Tage problemlos dem Betrieb fernbleiben können, scheinen derartige Arbeitsmodelle für Mitarbeiter in Produktionsstätten oder Krankenhäuser nahezu unmöglich. Für wirtschaftlich schwächere Unternehmen scheint es gar ausgeschlossen, eine gleichartige Flexibilität wie Großkonzerne zu bieten.

Abschließend kann also gesagt werden, dass eine 4-Tage-Woche sowohl für Arbeitnehmer- als auch für Arbeitgeberseite sinnvoll sein kann. Viele Vorteile sorgen für eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit und eine flexible Arbeitswelt, wodurch sich die entsprechenden Unternehmen beim Thema Attraktivität von ihren Konkurrenten abheben können. Jedoch sollten die negativen Aspekte kritisch geprüft werden, da sie mögliche Probleme hervorrufen können. Aufgrund der deutlichen Zunahme neuer Arbeitszeitmodelle wird dieses Thema zukünftig eine große Rolle am deutschen Arbeitsmarkt spielen. Gelingt es den Firmen die Nachteile durch gezielte Maßnahmen auszublenden, könnten schon bald weitere 4-Tage-Wochen folgen.

Maria Mayer

Maria Meyer, 29 Jahre alt, Redakteurin für diverse Onlinemedien.

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