Private Vorsorge I – Krankenversicherung für selbstständige Unternehmer

Private Vorsorge I – Krankenversicherung für selbstständige Unternehmer

Welche Möglichkeiten der Krankenversicherung gibt es für selbstständige Unternehmer?

Während Arbeitnehmer sich in der Regel kaum bis gar keine Gedanken über ihre Krankenversicherung machen, müssen Unternehmensgründer ihre Krankenversicherung bedacht wählen. Denn Selbstständige müssen ab dem Zeitpunkt ihrer Unternehmensgründung selbst für den vollständigen Beitrag der Krankenversicherung aufkommen – während bei Arbeitnehmern eine Hälfte des Beitrags von ihrem jeweiligen Arbeitgeber übernommen wird.
Daher müssen Unternehmensgründer mit Bedacht eine Krankenversicherung mit einer akzeptablen Beitragshöhe und guten Leistungen wählen.

Sich nicht krankenversichern zu lassen, ist auf jeden Fall keine Lösung, denn –

Die Krankenversicherung ist eine Pflichtversicherung!

Bei der Krankenversicherung handelt es sich in Deutschland um eine Pflichtversicherung. Daher kommt kein Unternehmensgründer drum herum, sich Gedanken über seine zukünftige Krankenversicherung zu machen. Es wird zwar keine direkte Strafe in Form eines Bußgeldes o.ä. ausgesprochen, wenn jemand sich nicht krankenversichern lässt, doch zum einen besteht in der Zeit, in der jemand nicht versichert ist, kein Anspruch auf ärztliche Leistungen (außer lebensnotwendigen Leistungen) und zum anderen müssen die ausgelassenen Beiträge nachgezahlt werden, sobald der Nichtversicherte zur Besinnung kommt und sich krankenversichern lässt.
Da es offensichtlich auf keinen Fall eine Option ist, sich lebenslang nicht krankenversichern zu lassen, und da ein späterer Beitritt in eine Krankenversicherung bedeutet, dass hohe Summen auf einen Schlag nachgezahlt werden müssen, solltest du dich direkt zu Beginn deiner Selbstständigkeit für eine Krankenversicherung entscheiden, der du beitrittst.
Denn andernfalls wird niemand für die Kosten deiner Arztbesuche aufkommen, niemand wird die Kosten für ärztliche Behandlungen nach einem Unfall übernehmen und niemand übernimmt die Kosten in der Mutter- bzw. Schwangerschaft.

Gesetzliche Krankenversicherung vs. Private Krankenversicherung

Selbstständige Unternehmer haben die Qual der Wahl: Sie können sich entweder freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) versichern lassen oder eine private Krankenversicherung (PKV) abschließen. Dann wiederum besteht die Wahl zwischen vielen verschiedenen Krankenkassen.

Die private Krankenversicherung hat den Vorteil, dass die Beiträge für die private Krankenversicherung im jungen Alter häufig günstiger sind als die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung.
Außerdem wird gesagt, dass Privatpatienten oft eine bessere und schnellere Behandlung erhalten als Patienten der gesetzlichen Krankenkassen.
Der Nachteil der privaten Krankenversicherung ist jedoch, dass die Beiträge mit zunehmendem Alter teils stark ansteigen und so die Beitragshöhe für die gesetzliche Krankenversicherung im Alter häufig überragen.
Des Weiteren haben Private Krankenversicherungen in der Regel einen gewissen Selbstbehalt. Das bedeutet, dass der Patient eine gewisse Höhe an Kosten pro Jahr selbst zahlen muss, bevor die Private Krankenversicherung für die Kosten aufkommt, die darüber hinausgehen.
Nun könnte man meinen, dass man sich in jungen Jahren privatversichern und später bei steigenden Krankenkassenbeiträgen zur Gesetzlichen Krankenversicherung wechseln sollte. Doch es gilt folgendes zu beachten:

Wechsel der Krankenversicherung

Während es recht unkompliziert möglich ist, von der Gesetzlichen Krankenversicherung zur Privaten Krankenversicherung zu wechseln, ist der Wechsel andersherum kompliziert und teilweise sogar unmöglich.
Es ist also nicht möglich, sich als Jungunternehmer privatversichern zu lassen und sich bei immer höher werdenden Beiträgen ohne weiteres wieder gesetzlich versichern zu lassen. Denn die Gesetzliche Krankenversicherung möchte verhindern, dass die Patienten sich im Alter an der Gesetzlichen Krankenversicherung bedienen, ohne zuvor selbst zur Kasse beigetragen zu haben.
Daher sollest du als selbstständiger Unternehmer dir genauestens überlegen, wie du dich krankenversichern lassen möchtest. Denke also nicht nur an die kurzfristig günstigeren Beiträge der privaten Krankenversicherung, sondern auch an die langfristige Entwicklung der Beiträge und die langfristige Entwicklung deiner Gesundheit.

Auswahlkriterien für eine Private Krankenversicherung

Es gilt des Weiteren, sich nicht nur mit Bedacht für die Gesetzliche oder die Private Krankenversicherung zu entscheiden. Wenn du dich für eine Private Krankenversicherung entschieden hast, muss zudem eine angemessene Krankenversicherung ausgewählt werden. Bei der Wahl der richtigen Privaten Krankenversicherung spielen vor allem folgende drei Kriterien eine wichtige Rolle:

1. Der Selbstbehalt: Die Höhe des Selbstbehalts entscheidet darüber, wie viel der Privatversicherte selbst zahlen muss, bevor die private Krankenversicherung anfängt, die Kosten für die Krankenversorgung des Versicherten zu übernehmen.
2. Mögliche Beitragserstattungen: Einige Private Krankenversicherungen bieten zudem die Möglichkeit an, Teile der Beiträge am Ende eines Kalenderjahres wieder erstattet zu bekommen, wenn der Versicherte keine ärztlichen Leistungen in Anspruch genommen hat.
3. Bonusprogramme: Des Weiteren bieten einige Krankenversicherungen Bonusprogramme an, bei denen der Versicherte für die Teilnahme an gesundheitsfördernden Programmen Punkte sammelt, für die er anschließend eine Prämie erhält.

Private Zusatzversicherungen

Wem es in Anbetracht zuvor genannter Tatsachen zu heikel erscheint, sich privat versichern zu lassen, hat des Weiteren die Möglichkeit, gesetzlich krankenversichert zu bleiben und sich private Zusatzversicherungen abzuschließen, um von denselben Leistungen zu profitieren wie Privatversicherte.
Beliebte Bereiche, in denen häufig private Zusatzversicherungen abgeschlossen werden, sind unter anderem Zahnersatz, alternative Heilmethoden, die von der gesetzlichen Krankenkasse nicht übernommen werden, sowie die Versicherung für Krankenhausaufenthalte. Zudem ist es beispielsweise möglich, eine Zusatzversicherung abzuschließen, um das sogenannte Krankenhaustagegeld zu bekommen, wenn man stationär im Krankenhaus behandelt werden muss und seiner selbstständigen Tätigkeit somit längerfristig nicht nachkommen kann.

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