Interaktive Technologien für Unternehmen – Gründerinterview mit Garamantis
Wir hatten die Gelegenheit, ein Interview mit dem Garamantis-Team zu führen. Im Folgenden findest du Antworten rund um das Unternehmen und die Startup-Gründung. Am Ende folgen wie immer 3 Tipps – von Startup zu Startup.
1. Garamantis wurde im Jahr 2014 gegründet. Mit welcher Vision?
Unsere Vision ist es, die Barriere zwischen Mensch und Technologie so weit wie möglich zu senken bzw. gänzlich verschwinden zu lassen. Dabei arbeiten wir im Bereich von Präsentation und Informationsvermittlung. Uns beschäftigt die Frage: „Wie kann eine interaktive Installation Inhalte intuitiv an ein Zielpublikum vermitteln?“. Intuitiv bedeutet für uns auch spielerisch und mit einem gewissen Spaß-Faktor.
Unsere Mission ist es sozusagen, dass wir Unternehmen dabei helfen, keine PowerPoint Präsentationen mehr nutzen zu müssen, um sich und seine Produkte vor Kunden und Besuchern zu präsentieren.
2. Was für Produkte vertreibt ihr?
Unsere Kunden bekommen von uns maßgeschneiderte interaktive Installationen, die ihr kommunikatives Problem lösen – beispielsweise auf Messen und Events oder im Showroom des Unternehmens. Die Projekte reichen dabei von „klein“, mit einem interaktiven Tisch oder einer Multitouch-Vitrine, bis „groß“, wenn wir eine ganze interaktive Ausstellung realisieren.
Unser Fokus liegt dabei auf einem durchdachten Konzept sowie einer individuellen Softwareentwicklung – immer auf Basis der Inhalte des Unternehmens. Wir passen jedes Projekt auf die Bedürfnisse des Kunden an, wobei die letztendliche Zielgruppe und die zu transportierenden Inhalte ausschlaggebend für uns sind.
Wir haben dabei über die Jahre interaktive Produkte wie den Multitouch-Scanner-Tisch entwickelt, die jedoch immer auf den konkreten Anwendungsfall hin angepasst werden.
3. Für wen eignet sich der Gebrauch eurer interaktiven Technologien ganz besonders? Wer zählt zu eurer Zielgruppe?
Unsere vorrangige Zielgruppe sind Unternehmen, die sich mittels interaktiven Technologien auf Messen, Events oder am eigenen Firmensitz präsentieren möchten. Sie möchten beispielsweise mit einem interaktiven Messestand auffallen oder ihre Mitarbeiter auf internen Events digital involvieren. Nahezu jedes Unternehmen hat komplexe Produkte oder erklärungsbedürftige Dienstleistungen – diese machen wir einfach begreiflich und erfahrbar, indem wir neuste Technologien zielgerichtet einsetzen.
Zu uns kommen beispielsweise mittelständische Unternehmen, die Maschinen oder Produktionsstraßen herstellen und diese nur schwerlich auf einer Messe ausstellen können. Für die Messebesucher und potenziellen Kunden entwickeln wir dann eine Virtuelle Realität, in der die Besucherin diese Maschinen selbst genau begutachten kann und lernt, welche Vorteile sie bieten. Der Zugang erfolgt intuitiv über Bewegung des Kopfes, Laufen und Greifen in der VR – dieses Erlebnis sagt dann mehr über das Unternehmen aus als tausend Worte und bleibt beim Benutzer in dauerhafter Erinnerung.
4. Wer gehört aktuell alles zum Garamantis-Team?
Um die beiden Gründer Marcus Dittebrand und Oliver Elias gehören noch vier Softwareentwicklerinnen und -entwickler zum Team. Alle Kollegen sind regelrechte Technik-Freaks, die ein breites Interesse und Fachwissen mit Bezug auf interaktive Technologien besitzen. Dazu haben wir ein kleines Netzwerk Berliner Unternehmen, die die Produktion der erforderlichen Hardware übernehmen. Dazu gehören eine Tischlerei, ein Metallbauer und ein Modellbauer. Je nach Projekt arbeiten wir mit weiteren spezialisierten Gewerken zusammen, beispielsweise wenn es um den Aufbau großer Multitouch-Walls oder ähnliches geht.
Unser größter und wichtigster Partner ist die Ars Electronica aus Österreich, eine medienkunst-Institution mit der wir seit vielen Jahren Projekte in der ganzen Welt realisieren.
5. Wie hat sich der Unternehmensalltag seit der Gründung verändert?
Wie es in der Natur der Sache liegt, gab und gibt es auch bei uns permanente Veränderungen mit dem Wachstum des Unternehmens. Garamantis hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr organisiert und spezialisiert. Dabei konnten wir unser Arbeitsumfeld in Berlin stetig verbessern. Aktuell sitzen wir mit unserem Showroom und Büro auf dem EUREF-Campus in Schöneberg, einem nachhaltigen Zukunfts-Stadtquartier mit mehr als 200 Unternehmen und Startups, und haben hier hervorragende Bedingungen. Das Interesse seitens der Unternehmen hat über die Jahre ebenfalls zugenommen und wir haben jede Woche zahlreiche Showroom-Besucher, die sich inspirieren und beraten lassen möchten – davon haben wir anfangs nur träumen können.
6. Auf welche Meilensteine der letzten 5 Jahre seid ihr besonders stolz?
Garamantis hat es geschafft, von einem weitestgehend unbekannten Unternehmen zu einem Namen für interaktive Installationen und Ausstellungen aufzusteigen. Das merken wir an Anfragen und Empfehlungen von Unternehmen sowie vermehrten Anfragen aus dem Ausland, die uns erreichen. Wir sind nicht mehr nur Softwareentwickler, sondern decken von der Konzeption über die Realisierung bis hin zu Wartung und Service alles ab, was zu einer professionellen Installation gehört.
Stolz macht uns auch, dass wir das ohne Investoren, Förderer oder sonstige externe Unterstützung erreicht haben. Wir waren vom ersten Tag an profitabel und sind immer noch komplett eigenständig.
7. Worin lagen während der ersten 5 Gründungsjahre die größten Schwierigkeiten und Herausforderungen?
Unsere interaktiven Produkte sind aus den Erfahrungen des Projektgeschäfts heraus entstanden und mussten sich erst einmal am Markt beweisen und behaupten. Dabei haben wir einiges über Produktentwicklung lernen dürfen, konnten aber auch von Anfang an unsere eigenen Ideen und Ansätze realisieren. Das war relativ mühsam und anstrengend. Nach einiger Arbeit haben wir nun den ersten und einzigen Multitouch-Tisch, der Personen in seinem Umfeld wahrnehmen und auf diese eingehen kann sowie Gegenstände und Produkte erkennt, die man ihm zeigt. Zusammen mit unserer Multitouch-Software können wir damit Ausstellungen und Messestände digital erweitern und aufwerten.
8. Welche 3 Tipps könnt ihr anderen Startup-Gründern mit auf den Weg geben?
1. Jedes Unternehmen lebt von seinen Mitarbeitern. Selbst wenn das Geschäftsmodell in der Theorie noch so gut ist – der Erfolg bzw. Misserfolg hängt direkt von den Menschen im Unternehmen ab. Daher sollten die Mitarbeiter als wirklich zentraler Unternehmenswert anerkannt werden.
2. Innovativ und flexibel bleiben. Selbst wenn es gerade sehr gut in einem Bereich läuft, sollte man sich nicht auf diesen alleine versteifen, sondern parallel schon weiter forschen und experimentieren, um Veränderungen am Markt nicht zu verpassen, sondern bereits in der Entstehungsphase mit dabei zu sein.
3. Den Spaß an der Arbeit in den Mittelpunkt stellen.
Vielen lieben Dank für das interessante Interview! Wir wünschen euch für die Zukunft viel Erfolg mit euren spannenden interaktiven Technologien! 🙂