Hierarchiestruktur im Unternehmen – Unterschiede

Hierarchiestruktur im Unternehmen – Unterschiede

Sowohl steile als auch flache Hierarchiestrukturen haben Vorteile für ein Unternehmen. | © Foto von geralt auf pixabay.com

Früher gab es lediglich steile Unternehmenshierarchien. Heutzutage werden hingegen flache Hierarchien immer beliebter, vor allem in jungen Unternehmen. Im Folgenden erfährst du, wodurch sich flache bzw. steile Hierarchiestrukturen auszeichnen, worin sie sich unterscheiden und für welche Unternehmen flache Hierarchiestrukturen besonders gut geeignet sind.

Was ist eine steile Unternehmenshierarchie?

In Unternehmen mit eine steilen Hierarchiestrukturen sind die Weisungsbefugnisse von oben nach unten ganz deutlich. Jeder hat einen direkten Vorgesetzten, der ihm Arbeitsanweisungen gibt und Entscheidungen trifft. Die Kommunikation von oben nach unten bzw. von unten nach oben läuft immer über den Ranghöheren bzw. den Rangniedrigeren. Es besteht also kein direkter Kontakt zwischen den unteren Stellen und oberen Stellen in der Hierarchie.

Was ist eine flache Unternehmenshierarchie?

In Unternehmen mit flachen Hierarchiestrukturen hingegen ist das Verhältnis zwischen dem Chef und den Mitarbeitern weniger durch Über- bzw. Unterordnung geprägt, sondern durch ein kollegiales Miteinander. Ein Zeichen hierfür ist, dass Mitarbeiter und Vorgesetzte sich hier häufig duzen.
Jeder einzelne Mitarbeiter trägt mehr Verantwortung und bearbeitet Aufgaben mit viel Eigeninitiative.

Unterschiede von flachen und steilen Hierarchiestrukturen

Die Unterschiede zwischen flachen und steilen Unternehmenshierarchien machen die Vor- und Nachteile der zwei verschiedenen Hierarchiestrukturen deutlich.

Arbeitsanweisungen

In Unternehmen mit einer steilen Hierarchie werden Anweisungen vom Chef beispielsweise an den Abteilungsleiter, vom Abteilungsleiter an den Projektleiter und von dem Projektleiter an den entsprechenden Mitarbeiter weitergegeben. Hierbei verhält es sich manchmal wie bei dem Spiel „Stille Post“. Auf dem Weg von ganz oben nach ganz unten gehen wichtige Details der Arbeitsanweisungen verloren oder werden geringfügig abgewandelt und/oder falsch verstanden. Je mehr Personen in der Kommunikation zwischengestaltet sind, desto größer ist das Risiko der fehlerhaften Kommunikation.
In Unternehmen mit flachen Hierarchiestrukturen werden Arbeitsanweisungen hingegen direkt an den zuständigen Mitarbeiter weitergegeben. Das Risiko von Kommunikationsproblemen wird in Unternehmen mit einer flachen Hierarchiestruktur verringert, da Missverständnisse direkt geklärt werden können.

Problemlösungsfähigkeit

Ebenso wie bei der Weitergabe von Arbeitsanweisungen verhält es sich auch bei der Besprechung von Problemen.
Bei flachen Hierarchien können Probleme und Verbesserungsvorschläge schnell und unkompliziert angesprochen und gelöst werden. Bei einer steilen Hierarchie hingegen können wichtige Informationen auf dem Weg von unten nach oben verloren gehen.

Entscheidungsprozesse

Entscheidungen können bei flachen Hierarchiestrukturen behindert werden, indem zu viele Menschen gleichzeitig mitreden möchten. Entscheidungen werden nicht von einer einzelnen oder wenigen Personen getroffen und anschließend an die anderen Mitarbeiter weitergegeben, sondern müssen in vielen Bereichen gemeinsam getroffen werden. Dies hat zufolge, dass Entscheidungsprozesse gegebenenfalls zu komplizierten Diskussionen ausarten können.

Mitarbeitermotivation

Ob die Mitarbeitermotivation in Unternehmen mit einer flachen oder einer steilen Hierarchie besser ist, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Zu dieser Frage gibt es zwei verschiedene Ansätze.
Auf der einen Seite haben die Mitarbeiter bei flachen Unternehmensstrukturen mehr Verantwortung und arbeiten mit mehr Eigeninitiative, was die Mitarbeitermotivation eindeutig steigern kann.
In Unternehmen mit steilen Hierarchien kann die Mitarbeitermotivation wiederum darunter leiden, wenn die Mitarbeiter Aufgaben immer bloß erledigen müssen, weil jemand ihnen dies vorschreibt. Förderlich für die Mitarbeitermotivation ist es, wenn sie sich auch selbst zu den Aufgaben und eventuellen Problematiken äußern können.
Im Gegensatz dazu kann jedoch argumentiert werden, dass es in Unternehmen mit steilen Hierarchiestrukturen mehr Aufstiegschancen gibt, die die Mitarbeiter zu guter Leistung motivieren. Demnach wäre die Mitarbeitermotivation in Unternehmen mit einer flachen Hierarchie entsprechend geringer, da es nur geringfügige Aufstiegschancen gibt.

Autorität der Vorgesetzten

Bei steilen Hierarchiestrukturen ist sehr deutlich, wer wessen Vorgesetzter ist und wer in welchem Fall welche Entscheidungsbefugnis hat. Bei flachen Hierarchiestrukturen gerät dies hingegen manchmal in Vergessenheit.
Steile Hierarchiestrukturen haben somit den Vorteil, dass die Mitarbeiter „ dem Chef nicht auf der Nase herumtanzen“. Hierarchiestrukturen dürfen also keineswegs zu flach sein. Es muss weiterhin deutlich bleiben, wer das Sagen hat.

Personalkosten

Bei einer steilen Hierarchie sind zwischen die ausführenden Mitarbeiter und das obere Management zusätzliche Stellen gestellt, die die Kommunikation koordinieren und dem oberen Management zuarbeiten. In einer flachen Unternehmenshierarchie können einige dieser Stellen abgebaut werden, da es häufig gar kein mittleres Management gibt oder nur in einer stark abgeschwächten Form. Aus diesem Grund können die Personalkosten bei flachen Hierarchiestrukturen deutlich geringer ausfallen als bei einer steilen Unternehmenshierarchie.

Flexibilität

Flach organisierte Unternehmen sind grundsätzlich flexibler und reaktionsschneller als Unternehmen mit steilen Hierarchien. Wenn Veränderungen in der Unternehmensumwelt auftreten, können flache Unternehmen sich schnell umorganisieren und entsprechend reagieren, während steile Unternehmen Auffälligkeiten am Markt erst mit mehr oder weniger langwierigen Prozessen von unten nach oben weitergeben müssen. Anschließend müssen Entscheidungen getroffen und diese wieder aufwendig von oben nach unten weitergegeben werden.

Fazit: Für wen sind flache Hierarchiestrukturen geeignet?

Flache Hierarchiestrukturen sich vor allem für kleine Unternehmen wie Start-Ups geeignet. Wenn ein Team nur aus wenigen Personen besteht, ist es gut möglich, Entscheidungen gemeinsam zu treffen und Probleme im gesamten Team zu diskutieren. Je größer das Team wird, desto schwieriger wird es, im gesamten Team eine Entscheidung zu treffen. Damit Diskussionen nicht aus dem Ruder laufen und damit sich weiterhin jemand für Probleme, Aufgaben und Entscheidungen verantwortlich fühlt, werden mit einem größeren Team auch steilere Hierarchiestrukturen notwendig. So weiß auch in einem großen Team noch jeder, worin seine Zuständigkeiten liegen und welche Befugnisse er hat.
Doch: Ausnahmen bestätigen die Regel. Flache Hierarchiestrukturen können also in einigen Fällen auch in großen Unternehmen mit vielen Mitarbeitern funktionieren.

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