Digitaler Nomade – ein Leben lang?

Digitaler Nomade – ein Leben lang?

Ist das Digitale Nomadentum für das ganze Leben geeignet? Oder ist dieser Lebensstil doch nur für eine befristete Zeit lang schön?

Das Leben im Rucksack, die Finanzen am Laptop, die Verpflichtungen zu Hause. Das Leben von Digitalen Nomaden erscheint als der Inbegriff von Unbeschwertheit. Früher waren es noch die Selbstständigen, die sich den Ketten der standardisierten Arbeitswelt entrissen haben, heute sind es Weltenbummler, die sich die Onlinewelt zu Nutze gemacht haben. Aber kann dieser Lebensstil wirklich ein Leben lang geführt werden? Wie sieht die Zukunft von „Remote Work“ aus? Und muss ich dazu überhaupt wirklich reisen? Wer bestimmt die Regeln von Digitalen Nomaden und wie sieht deren Zukunft aus?

Ein Leben „On the Road“

Für wen eignet sich dieser Lebensstil wirklich? Junge Menschen ohne Verpflichtungen können leichter den Koffer packen, alles hinter sich lassen und die Welt entdecken, während sie dabei ihre Karriere online verfolgen. Was aber passiert mit jenen, die auch Familie haben oder sich in einer Partnerschaft befinden? Travel-Couples sind ebenfalls im Trend. Als Pärchen und Jetsetter bereisen sie exotische Länder in fernen Kontinenten und leben den Traum aller Träume. Aber was passiert, wenn sich der Wunsch nach einer Familie äußert? Sind wir die geborenen Nomaden, so wie es unsere Vorfahren waren? Möchten wir wirklich mit unseren Kleinkindern durch Asien backpacken und nebenbei auch noch ein großes Online-Business führen?
Der Trend des Losziehens ist verlockend, doch für die Zukunft eine wahrliche Herausforderung.

Wenn der Koffer zu schwer wird

Irgendwann werden auch Digitale Nomaden von einem Heimatgefühl eingeholt. Manchmal brauchen wir soziale Zuwendung von bekannten Gesichtern, Familie und einen Kleiderschrank, so simpel das klingen mag. Jeder, der schon mal ein Jahr mit einem Koffer auskommen musste weiß, dass dieser irgendwann untragbar wird. Und die Hotelbetten selbst mit der besten Aussicht nicht einem eigenen Kopfkissen gleich kommen. Auch vom Reisen brauchen wir manchmal eine Auszeit, denn oftmals gerät die Tatsache, dass Digitale Nomaden nicht im Dauerurlaub sind, sondern trotz der schönen Orte auch arbeiten, in Vergessenheit. Wer neben dem Reisen sein Business führt, hat zwar andere Sorgen als Stromrechnungen und Staubsaugen, dafür muss jeder Tag aufs neue geplant werden und die ständige Suche nach einer neuen Unterkunft hört nie auf.

Ist Reisen Pflichtprogramm?

Digitales Nomadentum ist der Inbegriff von Freiheit. Und diese sollte auch vollends ausgekostet werden. Freiheit ist individuell und ein absolutes Luxusgut der heutigen Zeit. Wenn Du also Reisen möchtest, dann pack Deine Sachen und erkunde den Dschungel und besteige die höchsten Vulkane der Welt. Aber es sei nicht gesagt, dass Reisen für digitale Nomaden obligatorisch sein muss. Es gibt kein Rezept für diesen Lebensstil, noch eine Richtlinie wie man zu leben hat.
Die ultimative Freiheit und Unabhängigkeit erreichst Du nicht von heute auf morgen, denn die Arbeit bleibt auch online harte Arbeit. Hast Du Dein hart erarbeitetes Ziel nun erreicht, dann nimm Dir auch die besagte Freiheit um so zu leben, wie es Dir gefällt und nicht wie es Dir Trends vorschreiben. Denn genau so begibst Du dich in die nächsten Ketten der sozialen Gesellschaft.

Der Digitale Nomade mit Homebase

Unter den eingefleischten und selbsternannten Digital Nomads gilt eine sogenannte „Homebase“ nämlich als verpönt. Doch der Trend geht trotzdem immer mehr in Richtung hybride Lebensform aus Reisen und „Remotes Arbeiten“. Es sind die neuen Selbstständigen, die stets ein Bein in der Tür Richtung Flughafen haben, aber trotzdem ein Refugium für reisefreie Zeit samt Kleiderschrank besitzen.
Nichts ist schöner als die Freiheit zu besitzen, jederzeit nach Lust und Laune seinen Reisepass neu stempeln zu lassen, ohne dabei auf Urlaubserlaubnis vom Chef warten zu müssen. Aber das permanente Reisen ist dabei sicherlich nicht Pflicht. Der Trend geht in Richtung digitales Arbeiten mit Gestaltungsfreiheit. Und diese sei jedem selbst überlassen.

Am anderen Ende ist es immer schöner

Egal was wir haben oder auf welcher Insel wir uns befinden, wo anders ist das Gras immer grüner. Aber diese Suche nach Distanz eröffnet uns auch neue Blickwinkel und erweitert den Horizont. Doch irgendwann wollen wir wieder zurückkehren. Wer nichts hat, kann auch nicht heim kommen und diese Tatsache hält vermutlich viele davon ab, ein Leben lang ohne richtiges Zuhause zu leben. Wenn eine Familie gegründet werden soll oder wir einfach mal einen Alltag genießen möchten, einen Tag auf der Couch vor dem Fernseher liegen wollen oder von Mamas Küche öfter als einmal pro Jahr verwöhnt werden möchten, dann ist das Digitale Nomadentum vielleicht doch nur ein Trend auf Zeit.

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