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Was ist SKYNOPOLY?

Der Luftraum über privaten Grundstücken gilt in Deutschland seit jeher als ungenutzte Fläche. Während Immobilienbesitzer den Boden unter ihren Füßen vermieten oder verkaufen können, blieb der Himmel über ihren Häusern lange eine unbeachtete Ressource. Das Dortmunder Unternehmen Skynopoly möchte genau das ändern. Mit einem ungewöhnlichen Geschäftsmodell positioniert sich das Startup an der spannenden Schnittstelle zwischen Immobilienwirtschaft, Logistikrevolution und aufstrebender Mobilität durch Drohnen und Flugtaxis. Das Ziel ist es, Grundstückseigentümern ein neues Einnahmepotenzial zu erschließen, das bislang völlig ungenutzt war.

Ein neues Verständnis von Luftraum

Die Grundidee von Skynopoly lautet: Private Grundstückseigentümer sollen wirtschaftlich davon profitieren können, wenn Lieferdrohnen oder Flugtaxis künftig über ihre Grundstücke fliegen. Der Hintergrund liegt im deutschen Luftverkehrsrecht. Demnach dürfen Drohnen bestimmte Flughöhen und Flugwege über Privatgrundstücke nicht ohne Zustimmung der Eigentümer nutzen. Genau hier setzt Skynopoly an. Grundstückseigentümer übertragen dem Unternehmen die Überflugrechte exklusiv und kostenfrei. Skynopoly bündelt anschließend viele einzelne Flächen zu durchgehenden Luftstraßen, die später an Betreiber kommerzieller Drohnen oder Flugtaxis vermarktet werden können.

Das Konzept ähnelt in gewisser Weise der Bündelung von Grundstücksrechten in Windparks oder Solarfeldern. Nur dass es bei Skynopoly nicht um den Boden geht, sondern um den Raum darüber. Die Eigentümer müssen nichts investieren, denn der Beitritt ist laut Unternehmen vollständig kostenlos. Erst wenn Einnahmen entstehen, sollen Eigentümer am Erlös beteiligt werden.

Der Markt für Drohnenlogistik gewinnt an Dynamik

Warum könnte sich ein solches Modell lohnen? Die Antwort liegt im Wandel der Logistikindustrie. Zahlreiche internationale Konzerne arbeiten bereits an der großflächigen Nutzung von Drohnen für Warenlieferungen. Amazon testet Prime Air in mehreren Regionen und möchte mittelfristig ultraschnelle Lieferketten aufbauen. Alphabet betreibt über Wing ein eigenes Drohnenlogistiknetz. Auch UPS und andere Logistikunternehmen investieren in automatisierte Lufttransportsysteme. Parallel dazu entwickeln Startups und große Flugzeugbauer luftgestützte Mobilitätskonzepte für Menschen, beispielsweise Flugtaxis für kurze innerstädtische Strecken.

Damit solche Systeme funktionieren, benötigen Betreiber definierte Flugkorridore. Der Luftraum ist jedoch nicht einfach frei nutzbar. Insbesondere niedrige Höhen, die für Lieferdrohnen relevant sind, berühren das Eigentumsrecht von Grundstücksbesitzern. Diese rechtliche Besonderheit macht Skynopoly zu einem potenziellen Schlüsselakteur für die Erstellung flächendeckender Luftstraßen.

Das Geschäftsmodell im Detail

Skynopoly schließt mit Grundstückseigentümern Verträge, in denen sie die exklusiven Überflugrechte an das Unternehmen übertragen. Die Rechte bleiben im Besitz des Eigentümers, werden aber zentral verwaltet. Sobald ausreichend viele zusammenhängende Flächen in einer Region eingetragen sind, entsteht eine mögliche Flugroute. Diese Route bildet den wirtschaftlichen Kern des Modells. Logistikunternehmen können dann Nutzungsrechte erwerben, um ihre Drohnen legal über diese Strecke zu navigieren.

Die Grundstückseigentümer erhalten einen Anteil an den Erlösen, die durch die Nutzung ihrer Luftraumsegmente entstehen. Die genaue Vergütungshöhe hängt davon ab, wie viele Drohnenflüge über die jeweilige Route stattfinden und wie wichtig bestimmte Segmente innerhalb einer Strecke sind. Erste Medienberichte sprechen davon, dass bei großflächiger Nutzung mittelfristig vierstellige jährliche Einnahmen pro Grundstück möglich sein könnten. Garantien gibt es jedoch derzeit keine.

Chancen für Grundstückseigentümer

Für Eigentümer ergeben sich im Wesentlichen drei Vorteile. Erstens: Es gibt kein finanzielles Risiko, da weder Investitionen noch Verwaltungsaufwand anfallen. Zweitens: Es wird eine Ressource monetarisiert, die bislang keinen wirtschaftlichen Wert hatte. Drittens: Wer früh dabei ist, sichert sich möglicherweise die Teilnahme an besonders attraktiven Flugrouten, wenn sich drohnenbasierte Lieferketten tatsächlich durchsetzen.

Ein weiterer Punkt ist der Schutz vor unberechtigten Überflügen. Viele Eigentümer äußern bereits heute Bedenken gegenüber Drohnen, die über Privatflächen fliegen. Mit der Bündelung durch Skynopoly erhalten sie einen zentralen Ansprechpartner und können sicherstellen, dass Überflüge nur mit Zustimmung und unter klar definierten Bedingungen erfolgen.

Herausforderungen und offene Fragen

So innovativ das Modell ist, so stark hängt es von der zukünftigen Entwicklung der Drohnenindustrie ab. Derzeit befinden sich die meisten Projekte noch in der Testphase. Flächendeckende Auslieferungen per Drohne sind in Deutschland eher langfristig realistisch. Für Flugtaxis gilt das noch stärker, da hier sowohl technische als auch regulatorische Hürden deutlich höher sind.

Zudem ist das Modell von Skynopoly auf Netzwerkeffekte angewiesen. Eine Luftstraße funktioniert nur, wenn entlang der gesamten Strecke genügend Grundstückseigentümer ihre Überflugrechte bereitstellen. Fehlt auch nur ein entscheidender Abschnitt, kann die Route unterbrochen sein. Das bedeutet, dass der wirtschaftliche Erfolg davon abhängt, ob ausreichend viele Eigentümer überzeugt werden können.

Ein weiterer Aspekt betrifft die zukünftige Rechtsentwicklung. Sollte der Gesetzgeber die Nutzung niedriger Lufträume lockern oder vereinheitlichen, könnte das die Bedeutung individueller Überflugrechte relativieren. Ebenso ist offen, wie groß der tatsächliche Bedarf kommerzieller Anbieter an solchen vermittelten Flugkorridoren sein wird.

Fazit

Skynopoly gehört zu den spannendsten deutschen Startups im Bereich zukünftiger Mobilität und Logistik. Das Unternehmen versucht, eine völlig neue Ressource zu erschließen, die bislang nicht als wirtschaftlich relevant galt. Die Idee ist innovativ und könnte für Grundstückseigentümer ein zusätzliches Einkommen generieren, ohne dass Aufwand oder Kosten entstehen. Gleichzeitig steht das Modell vor erheblichen Herausforderungen, die von der Marktreife von Drohnenlieferungen über regulatorische Rahmenbedingungen bis hin zur notwendigen flächendeckenden Akzeptanz reichen.

Wenn sich der Drohnenmarkt jedoch so entwickelt, wie es viele Experten erwarten, könnte Skynopoly eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Luftmobilität der Zukunft spielen. Für Grundstückseigentümer lohnt es sich daher, das Unternehmen und seine Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen.

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