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Traditionsreicher Möbelhersteller König + Neurath stellt Insolvenzantrag

Der hessische Büromöbelhersteller König + Neurath hat nach rund 100 Jahren Firmengeschichte Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das Unternehmen aus Karben beschäftigt etwa 830 Mitarbeiter und zählt zu den bekanntesten deutschen Herstellern für Büroeinrichtungen und Raumlösungen.

Die Produktion und der Geschäftsbetrieb sollen trotz des Verfahrens vorerst weiterlaufen. Durch die Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung handlungsfähig und arbeitet gemeinsam mit einem vorläufigen Sachwalter an einem Sanierungsplan.

Gründe für die finanzielle Schieflage

König + Neurath begründet den Schritt mit stark veränderten Marktbedingungen. Die Nachfrage im Büromöbelmarkt ist seit geraumer Zeit rückläufig. Viele Firmen investieren angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit seltener in neue Büroausstattung. Gleichzeitig belasten steigende Kosten die Branche.

Auch die strukturellen Veränderungen der Arbeitswelt zeigen Wirkung. Hybride Arbeitsmodelle und Homeoffice sorgen dafür, dass Unternehmen deutlich weniger klassische Büroarbeitsplätze neu ausstatten als früher.

Auswirkungen auf die Belegschaft

Für die rund 830 Mitarbeitenden bedeutet das Verfahren eine Zeit der Unsicherheit. Die Löhne sind zunächst für drei Monate gesichert. Wie es langfristig weitergeht und ob Arbeitsplätze abgebaut werden müssen, bleibt unklar. Das Unternehmen verweist darauf, dass im Rahmen der Sanierung Strukturen verschlankt und Prozesse optimiert werden sollen.

Bedeutung für die Möbelbranche

Die Pleite von König + Neurath ist ein weiterer Einschnitt für die ohnehin angeschlagene deutsche Möbelindustrie. In den vergangenen Jahren gerieten mehrere Traditionsunternehmen unter Druck. Hohe Kosten, schwache Konsumstimmung und ein zurückhaltender Investitionsmarkt setzen der Branche zu.

Speziell im Büromöbelsegment zeigen sich die Effekte am deutlichsten. Der Bedarf an großen Büroflächen sinkt, viele Unternehmen konzentrieren sich eher auf flexible Arbeitsmodelle als auf umfangreiche Neuanschaffungen.

Ausblick

König + Neurath will die Insolvenz nutzen, um das Geschäftsmodell zu modernisieren und die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen. Ob die Sanierung gelingt, hängt stark vom weiteren Verlauf des Marktes ab und davon, wie konsequent das Unternehmen seine Strukturen anpasst.

Fest steht: Die kommenden Monate werden entscheidend darüber sein, ob eines der traditionsreichsten Möbelunternehmen Deutschlands eine Zukunft hat.

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