Vom Tellerwäscher zum Millionär
Die Erfolgsshow DHDL hat über 2 Millionen Zuschauer/innen und feierte 2021 sein 10. Jubiläum. 18 % des deutschen Fernsehpublikums schalteten auf Vox, um Teil des Traums zu werden. Der Grund warum die Sendung so beliebt ist: die Vorstellung, dass jeder über Nacht zum Millionär werden kann. Alles, was es braucht, ist eine zündende Idee und die Euros fließen. Ist das wirklich alles? Warum macht es dann nicht jeder?
Erfolgsrezept für die Höhle der Löwen
Viele Menschen fragen sich, ob es sich nur um Einschaltquoten dreht oder ob die Fernsehshow wirklich der Weg ins Gründerglück ist. Was passiert nach der Aufzeichnung? Bereits in der ersten Staffel im Jahr 2014 bekamen rund 450 Start-ups einen Deal und nur 10 % davon lösten sich innerhalb eines Jahres auf. Die Erfolgsquote spricht also für die Show. Was es genau braucht, um bei den Löwen anzukommen und den begehrten Deal zu erhaschen, haben wir im Folgenden zusammengefasst.
- 1.Mehrwert
Die Idee oder das Produkt müssen den Kunden helfen oder ihr Leben verbessern. Immer mehr nachhaltige Artikel oder Dienstleistungen, die ein bestehendes Problem lösen, finden sich auf der Liste der beliebtesten Produkte der Höhle der Löwen. Freilich gibt es auch Eintagsfliegen: auf den ersten Blick zwar innovativ und sinnvoll, aber bei genauerer Betrachtung kein wirklicher Mehrwert. Diese verschwinden aber in der Regel genauso schnell wie sie gekommen sind.
- 2.Die Mission
Nicht grundlos finden sich immer mehr nachhaltige Produkte in den Regalen der Supermärkte oder in Onlineshops. Wir sind alle bestrebt, den Planeten zu einem besseren Ort zu machen und wollen unseren Beitrag leisten. Shoppen mit gutem Gewissen ist ein komplett neuer Markt und hat enormes Potenzial. Daher finden auch in der Höhle der Löwen immer mehr Start-ups mit dem „Green Faktor“ Anklang.
- 3.Zahlen, Fakten, Skalierbarkeit
Selbst die beste, innovativste und tollste Idee wird in der Höhle scheitern, wenn die Zahlen nicht stimmen. Beispielsweise der Marktwert zu hoch angesetzt wurde. Der Zielabsatzmarkt nicht gründlich recherchiert wurde oder die Idee zu lokal ist. Das heißt an einem bestimmten Standort Erfolg hat, aber auf dem globalen Markt keine Anwendung findet.
- 4.Der Mensch/Das Team
Last, but not least: Der Faktor Mensch. Eine gute Idee hat keine Chance, wenn sie nicht auch gekonnt präsentiert und verkauft werden kann. Weil niemand alles kann, finden sich in der Höhle der Löwen oft Teams. Wenn ein Start-up auch international durchstarten soll, benötigt es mehr als nur den Erfindergeist. Die Löwen können mit ihrer Expertise zwar helfen, aber die Unternehmen brauchen immer auch ein Team, das alle Bereiche beherrscht. Das beginnt bei einem gekonnten Marketing und hört auf bei der schnöden Buchhaltung.
Um aufzuzeigen, was es braucht, um mit einer Idee in der Höhle der Löwen zum Millionär zu werden, haben wir einige der Erfolgsprodukte der letzten Staffeln zusammengetragen.
Top 3 der bekanntesten Produkte aus der Höhle der Löwen
1. Ankerkraut-Geschmacksmanufaktur
Kräuter und Gewürze sind nichts Neues und die Geschichte von Ankerkraut macht deutlich, dass ein Start-up nicht immer das Rad erfinden muss. Es aber neu zu verpacken und den Inhalt besser zu machen, kann genügen. Wir alle haben schon im Supermarkt von den angestaubten Regalen mit Kräutern und Gewürzen gestanden und gedacht: Besonders appetitlich sieht das nicht aus. Genau das muss auch in den Köpfen Gründer von Ankerkraut vorgegangen sein. Zuletzt feierten sie Schlagzeilen durch eine zweistellige Millioneninvestition für 20 % der Firmenanteile. Und das mit etwas so Alltäglichem wie Gewürzmischungen und Tee!
2.BitterLiebe
“Bitter macht lustig”
Auch diese Idee zeigt, dass es nicht immer eine Innovation sein muss. Bitterstoffe gehörten in der Vergangenheit zu unserer Diät und sind wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Leider sind sie nicht so beliebt wie ihre Geschwister: Süß und salzig. Genau da hat das Start-up angesetzt und mit den handlichen Artikeln eine Produktlinie geschaffen, die das Image vom bitteren Geschmack deutlich versüßt. 200.000 Euro hat Löwin Judith Williams für 20 % Anteile bezahlt. Heute findet sich BitterLiebe in den Regalen großer Drogeriemärkte.
3.Lizza “Pizza für Gesunde”
Pizza gehört weltweit zu einem der beliebtesten Gerichte. Kein Land ohne Pizzeria, keine Party oder WM-Abend ohne den leckeren Teig mit Belag. Gesund und Pizza gehörten aber in der Vergangenheit nicht wirklich zusammen. Zu viele Kohlenhydrate und Kalorien, um in den Ernährungsplan einer gesundheitsbewussten Gesellschaft zu passen. Lizza macht Pizza gesünder. Der Umsatz stieg nach der Ausstrahlung nach eigenen Angaben kometenhaft auf 400.000 Euro. Gleich zwei der Investoren aus der Höhle der Löwen sicherten sich Anteile für 150.000 Euro für 25 % am Unternehmen. Damals wurde Lizza auf 600.000 Euro geschätzt. Die Löwen und die Gründer haben den Löwenanteil an Lizza verkauft. Bei der Übernahme von der hamburger Firma Cremer hatte sich dieser Wert auf 8 Millionen gesteigert. Die genaue Kaufsumme ist jedoch nicht bekannt.
Weitere Produkte die es in die Top 10 geschafft haben.
4.Smartsleep
Ganze 14 Jahre hat Gründer Dr. Markus Dworak in die Entwicklung seiner Wunderpille gesteckt. Laut Erfinder optimiert das Mittel den natürlichen Erholungsprozess im Schlaf. Alle 5 Löwen wollten investieren. Am Ende machten Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel das Rennen und bezahlten 1,5 Millionen Euro für 33,3 %.
5.Einhorn
Kondome kaufen soll Spaß machen und nachhaltig sein! Deswegen werden die Einhornprodukte im Supermarkt auch im Bioregal einsortiert. Die Gründer erlebten in der Höhle der Löwen auf jeden Fall ein „Happy Ending“. Selbst wenn es nicht zu einem Deal kam. Hat die Marke enorm an Bekanntheit gewonnen und sich seit der Aufzeichnung auf dem Markt etabliert.
6.Rostdelete
Rost gibt es in jedem Haushalt und ist nur schwer und oft mit Chemikalien zu beseitigen. Die chemiefreie Alternative des Start-ups von Rostdelete hat dementsprechend Beifall gefunden. Dahingegen hat die Chemie zwischen den Gründern und Ralf Dümmel gestimmt und für 100.000 erhielt der Löwe 30% der Firma.
7.Puffin Pony
Wer hätte gedacht, dass es eine Hilfe benötigt um die Haarpracht in einen Pferdeschwanz zu legen. Der hilfreiche Plastikstöpsel sorgt für Volumen und Halt. Kurz nach der Höhle der Löwen Sendung waren die Puffin Ponys ausverkauft. Der Deal: 65.000 für 49 %.
8.Too good to go
Ein Drittel unserer Lebensmittel landen auf dem Müll. Das liegt nicht daran, dass sie schlecht sind, sondern dass sich bis dato niemand dieses Problems angenommen hat. Die Gründer erfanden eine App, auf der Nutzer vergünstigte Lebensmittel von Restaurants und Märkten kaufen können. Das perfekte Beispiel für: “Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen!” Eine ganze Million für gerade mal 5 %. Das fanden die Löwen zwar frech, berappelten trotzdem gemeinsam die Summe. Der Deal aber platzte nach der Sendung. Heute ist Too good to go eines der erfolgreichsten Start-ups weltweit.
9.Waterdrop
Wasser ist gesund, aber eher langweilig. Das Start-up überzeugte mit schickem Design und Nachhaltigkeit. Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel teilten sich den Deal für eine Million Euro für 12,5 %. Heute ist das Produkt in über 13 Ländern vertreten und rechnet mit einem Jahresumsatz von 100 Millionen Euro.
10. Send me pack
Mit dem rasanten Anstieg des Onlinehandels ist leider auch der Verpackungsmüll zu einem echten Problem geworden. Ganze 3,7 Milliarden Pakete wurden in Deutschland 2021 verschickt. Das Start-up gehört zu den jüngsten Gründerteams der Höhle der Löwen und vertreibt Mehrwegverpackungen. Auch hier ist Nachhaltigkeit im Fokus und punktet bei allen fünf Löwen. Das Dreiergespann machte das Rennen und erstand für 200.000 Euro 33 % des Unternehmens.