Wer ein Startup führt, weiß: Inspiration, Rückschläge und unkonventionelles Denken gehören zum Alltag. Doch nicht nur Bücher oder Podcasts können Gründer beflügeln – auch Serien liefern wertvolle Impulse, wie Innovation, Risiko und Leadership in der Praxis (oder im Chaos) funktionieren.
Hier sind fünf Serien, die Gründer nicht nur unterhalten, sondern wirklich etwas lehren können.
1. StartUp (Prime Video) – Zwischen Vision und Moral
„StartUp“ ist weit mehr als ein Tech-Thriller. Im Mittelpunkt steht die Erfindung einer neuen Kryptowährung namens GenCoin – entwickelt von einem jungen Programmierer, finanziert von einem zwielichtigen Investor, und begleitet von einer FBI-Agentin, die eigene Grenzen überschreitet.
Die Serie zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie dünn die Linie zwischen Vision und Verzweiflung ist, wenn Kapital, Technologie und Ethik aufeinandertreffen. Für Gründer bietet „StartUp“ einen schonungslosen Blick auf das, was passiert, wenn man Wachstum um jeden Preis will – und dabei vergisst, warum man überhaupt begonnen hat.
Warum sich das lohnt:
Die Serie erinnert daran, dass jedes Startup nicht nur ein Geschäftsmodell, sondern ein Werteversprechen ist. Sie zwingt Gründer, sich zu fragen: „Würde ich denselben Weg gehen, wenn das Geld nicht das Ziel wäre?“
2. The Playlist (Netflix) – Wie man eine Branche verändert
Die Miniserie The Playlist erzählt die Gründungsgeschichte von Spotify – aus sechs Perspektiven. Jede Folge beleuchtet eine andere Figur: den Gründer Daniel Ek, den Anwalt, den Entwickler, den Investor, den Musiker und den CEO.
So entsteht ein faszinierendes Gesamtbild darüber, wie ein disruptives Produkt entsteht: voller Konflikte, Kompromisse und Genialität. Die Serie zeigt, dass Innovation selten linear ist – sondern das Ergebnis permanenter Reibung.
Für Gründer besonders wertvoll:
The Playlist veranschaulicht das Spannungsfeld zwischen Idealismus und Realismus. Daniel Ek wollte die Musikindustrie demokratisieren, musste dafür aber mit genau den Plattenfirmen verhandeln, gegen die er eigentlich antrat. Ein Lehrstück in Verhandlungsgeschick, Hartnäckigkeit und Vision.
3. Silicon Valley (HBO / Prime Video) – Realität im Comedy-Format
Auf den ersten Blick ist Silicon Valley eine Parodie. Doch wer schon einmal ein Startup gegründet hat, erkennt sofort: So übertrieben ist das gar nicht.
Die Serie begleitet den schüchternen Programmierer Richard Hendricks und sein Team, die mit ihrer Software „Pied Piper“ eine bahnbrechende Technologie schaffen – und sofort in den Wahnsinn von Investoren, Pitches, NDA-Verhandlungen und absurden Firmenbewertungen geraten.
Was Gründer daraus lernen können:
„Silicon Valley“ trifft den Nerv der Tech-Szene wie keine andere Serie. Sie zeigt, dass gute Ideen allein nicht reichen – dass Teamdynamik, Timing und Leadership über Erfolg oder Scheitern entscheiden. Zwischen den Pointen steckt erstaunlich viel Wahrheit über die Startup-Welt: Egos, Burnout, Exit-Strategien und der nie endende Druck, zu skalieren.
4. WeCrashed (Apple TV+) – Die dunkle Seite des Gründerwahns
WeCrashed basiert auf der wahren Geschichte von Adam und Rebekah Neumann, dem exzentrischen Gründerpaar von WeWork. Was als revolutionäre Idee begann – Arbeitsräume als Communitys – endete in einem der spektakulärsten Abstürze der Startup-Geschichte.
Die Serie ist eine eindrucksvolle Studie über Vision, Narzissmus und Selbstüberschätzung. Jared Leto und Anne Hathaway spielen brillant, wie Charisma und Größenwahn eine Firma an die Börse – und darüber hinaus – treiben können.
Was Gründer daraus lernen können:
WeCrashed zeigt, wie gefährlich es ist, wenn Vision zur Religion wird. Unternehmen brauchen Gründer mit Glauben, aber auch Strukturen, die Realität zulassen. Ein perfektes Beispiel dafür, dass „Fake it till you make it“ irgendwann kippt.
5. Halt and Catch Fire (Prime Video) – Leidenschaft für das Unmögliche
Wer langsames, tiefes Storytelling mag, findet in Halt and Catch Fire eine der besten Serien über Innovation. Sie spielt in den 1980ern, in der Frühzeit der Computerindustrie. Ein ehemaliger IBM-Mitarbeiter, eine brillante Programmiererin und ein Idealist mit großen Träumen wollen das Unmögliche schaffen: den PC neu erfinden.
Was wie Retro-Unterhaltung klingt, entpuppt sich als emotional intensives Drama über Kreativität, Rückschläge und Leidenschaft. Die Figuren kämpfen nicht nur gegen Konzerne, sondern gegen sich selbst – und genau das macht die Serie so echt.
Warum Gründer hinschauen sollten:
Hier geht es nicht um Exit-Strategien, sondern um den Kern des Unternehmertums: Dinge zu erschaffen, die andere für unmöglich halten. Halt and Catch Fire ist weniger Glamour als Schmerz, aber unglaublich inspirierend.
Fazit: Unterhaltung mit Erkenntniswert
Diese fünf Serien sind mehr als bloße Unterhaltung – sie sind Spiegelbilder der Gründerrealität. Sie zeigen, dass Erfolg selten linear verläuft, sondern aus Krisen, Konflikten und Mut entsteht.
Ob du dich mit Daniel Ek in The Playlist identifizierst, mit Richard aus Silicon Valley lachst oder in WeCrashed erkennst, wohin Übermut führen kann – jede dieser Geschichten lehrt, dass Gründer keine Helden sind, sondern Lernende.
Und vielleicht ist das die wichtigste Lektion überhaupt:
Die besten Ideen entstehen nicht in den Momenten des Erfolgs, sondern in den Augenblicken, in denen man beinahe aufgibt – und weitermacht.